5. Kapitel. Das Ineinandersein der drei.
8. In diesen Dreien aber, da der Geist sich kennt und sich liebt, bleibt die Dreiheit Geist, Liebe, Kenntnis und wird durch keine Vermischung vermengt, wenngleich jedes einzelne in seinem eigenen Selbst ist und in bezug auf die anderen ganz in jedem anderen als Ganzem, sei es, daß jedes einzelne in je zweien ist oder je zwei in jedem einzelnen sind, und so alles in allen. Denn der Geist ist sicherlich in seinem Selbst, weil er hinsichtlich seines in sich ruhenden Wesens Geist ist, wenngleich er als kennender oder gekannter oder erkennbarer in bezug auf seine Kenntnis eine Beziehung in sich schließt und als liebender und geliebter oder liebbarer auf die Liebe bezogen wird, durch die er sich liebt. Und auch die Kenntnis heißt, wenngleich sie auf den erkennenden oder erkannten Geist bezogen wird, doch hinsichtlich ihres in sich ruhenden Wesens gekannt und kennend. Denn nicht ist die Kenntnis, durch die sich der Geist selbst erkennt, sich selbst unbekannt. Und auch die Liebe ist, wenngleich sie auf den liebenden S. 53 Geist bezogen wird, dessen Liebe sie ist, doch ebenfalls hinsichtlich ihres in sich ruhenden Wesens Liebe, so daß sie auch in sich selbst steht, da auch die Liebe geliebt wird und durch nichts anderes als durch die Liebe geliebt werden kann, das heißt durch sich selbst. So stehen die drei je in ihrem eigenen Selbst. Gegenseitig ineinander aber sind sie so, daß der liebende Geist in der Liebe ist und die Liebe in der Kenntnis des liebenden Geistes und die Kenntnis im erkennenden Geist. Jedes einzelne ist in je zweien, weil der Geist, der sich kennt und liebt, in seiner Liebe und Kenntnis ist, und die Liebe des sich liebenden und um sich wissenden Geistes im Geiste und in seiner Kenntnis ist, und die Kenntnis des um sich wissenden und sich liebenden Geistes im Geiste und in seiner Liebe ist, weil er sich als wissenden liebt und als liebenden kennt. Und darum sind auch je zwei in jedem einzelnen, weil der Geist, der sich kennt und liebt, mit seiner Kenntnis in der Liebe ist und mit seiner Liebe in der Kenntnis ist, da auch die Liebe selbst und die Kenntnis zugleich im Geiste sind, der sich liebt und kennt. Wie aber jedes ganz in jedem Ganzen ist, haben wir oben schon gezeigt. Der Geist liebt sich ja ganz und kennt sich ganz und kennt seine Liebe ganz und liebt seine Kenntnis ganz, wenn diese drei in ihrem eigenen Selbst vollkommen sind. Auf wunderbare Weise sind also diese drei untrennbar voneinander, und doch ist jedes von ihnen Substanz, und zusammen sind sie alle eine Substanz oder ein Wesen, während sie in bezug aufeinander Beziehungen in sich schließen.