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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Trinitate Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit
ZWEITES BUCH.

3. Kapitel. Manche Aussagen der Heiligen Schrift können nur nach der zweiten der angeführten Regeln erklärt werden.

S. 59 5. Auch vom Heiligen Geiste nämlich, von dem es nicht heißt: „Er entäußerte sich selbst, indem er Knechtsgestalt annahm“,1 sagt doch der Herr selbst: „Wenn aber jener Geist der Wahrheit kommt, wird er euch alle Wahrheit lehren. Denn er wird nicht aus sich reden, sondern, was er hört, wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen. Denn er wird von dem Meinigen nehmen und es euch verkündigen.“2 Wenn er nach diesen Worten nicht gleich fortführe: „Alles, was der Vater hat, ist mein. Darum habe ich gesagt: Er wird von dem Meinigen nehmen und es euch verkündigen,“3 so würde man vielleicht zu dem Glauben kommen, daß der Heilige Geist ebenso von Christus geboren ist wie dieser vom Vater. Von sich hatte er ja gesagt: „Meine Lehre ist nicht die meinige, sondern die Lehre dessen, der mich gesandt hat.“4 Vom Heiligen Geiste aber sagt er: „Er wird nicht aus sich reden, sondern was er hört, wird er reden.“ Ferner: „Er wird von dem Meinigen nehmen und es euch verkündigen.“ Weil er aber für sein Wort: „Von dem Meinigen wird er nehmen“ als Grund angibt: „Alles, was der Vater hat, ist mein. Daruin habe ich gesagt: Von dem Meinigen wird er nehmen“,5 so läßt sich erkennen, daß auch der Heilige Geist alles aus dem Besitze des Vaters empfangen hat ebenso wie der Sohn. Wie könnte man anders als nach der obigen Regel folgendes Wort erklären: „Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird er Zeugnis von mir geben!“6 Da er also vom Vater hervorgeht, heißt es, daß er nicht von sich spricht. Wie nun der Sohn S. 60 nicht etwa deshalb, weil er sagte: „Nicht kann der Sohn etwas aus sich tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht“,7 geringer ist als der Vater — wie wir schon gezeigt haben, gilt dieses Wort nicht von der Knechtsgestalt, sondern von der Gottesgestalt; diese Worte weisen aber nicht darauf hin, daß der Sohn geringer ist, sondern daß er vom Vater ist —, so ergibt sich aus dem Worte: „Denn er spricht nicht aus sich, sondern was er hört, wird er reden“, nicht, daß der Heilige Geist geringer ist. Denn dieses Wort gilt von ihm, sofern er vom Vater hervorgeht. Warum aber, da doch sowohl der Sohn vom Vater ist, als auch der Heilige Geist vom Vater hervorgeht, nicht beide Sohn heißen und nicht beide gezeugt, sondern der eine der eingeborene Sohn, der andere der Heilige Geist und weder Sohn noch gezeugt — wäre er gezeugt, dann wäre er auch Sohn —, das werden wir anderswo, wenn Gott es gestattet und soweit er es gestattet, erörtern.8


  1. Phil. 2, 7. ↩

  2. Joh. 16, 13 f. ↩

  3. Joh. 16, 15. ↩

  4. Joh. 7, 16. ↩

  5. Joh. 16, 15. ↩

  6. Joh. 15, 26. ↩

  7. Joh. 5, 19. ↩

  8. De trin. l. IX c. 12 n. 18; l. XV c. 25 n. 45. ↩

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