14.
Und nicht allein der Vergelter des Gebührenden ist selig; sondern auch der ist selig, „welcher deine kleinen Kinder nehmen und sie zerschmettern wird am Felsen.“ Man darf die sündhaften Triebe des Leibes nicht heranwachsen lassen, sondern muß sie sogleich bei dem Entstehen vertilgen. Denn bereits erstarkte Begierden sind gefährlich; und Alles, was einmal groß gewachsen ist, wird schwer vernichtet. Leichter aber ist es, dieselben, wann sie eben aufkeimen, S. d29 abzureißen, da sie noch zart sind, abzuschneiden, und wann sie noch biegsam sind, zurückzubiegen. Glücklich also ist jeder, welcher bei dem Entstehen alle unlautern Begierden und Leidenschaften, welche aus dem Triebe des Fleisches entstehen, zuerst durch die Macht seiner Geduld und Tugend einschränken, und dann an dem Glauben und der Furcht Gottes zerschmettern und tödten wird. Denn ein Jeder, welcher von den Sünden zur Gottseligkeit übergeht, wird alle Sünden an der Religion, zu der er übergetreten ist, zerschmettern und vermindern. Dadurch aber, daß er die kleinen Kinder der elenden Tochter Babylons nimmt, und an dem Felsen zerschmettert, wird sowohl die Tugend mit der er sie bei ihrer Geburt beschränkt, als auch der Glaube, mit dem er sie, damit sie nicht aufwachsen, zerschmettert, angezeigt. Und er zerschmettert sie am Felsen. Der Felsen aber ist, dem Apostel zufolge Christus. Und selig ist der, welcher an diesem die kleinen Kinder der Tochter Babylons, das heißt, die noch zarten sündhaften Triebe des Leibes, zerschmettern und zermalmen wird. Dem eingebornen Gott und unserm Herrn sey Herrlichkeit und Lob von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
