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Werke Sulpicius Severus (363-429) Vita sancti Martini

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Vita Sancti Martini

16.

(1) Curationum uero tam potens in eo gratia erat, ut nullus fere ad eum aegrotus accesserit, qui non continuo receperit sanitatem: quod uel ex consequenti liquebit exemplo. (2) Treueris puella quaedam dira paralysis aegritudine tenebatur, [ita] ut iam per multum tempus nullo ad humanos usus corporis officio fungeretur: omni ex parte praemortua uix tenui spiritu palpitabat. (3) Tristes ad solam funeris expectationem adstabant propinqui, cum subito ad ciuitatem illam Martinum uenisse nuntiatur. Quod ubi puellae pater conperit, cucurrit exanimis pro filia rogaturus. (4) Et forte Martinus iam ecclesiam fuerat ingressus. Ibi inspectante populo multisque aliis praesentibus episcopis, eiulans senex genua eius amplectitur dicens: filia mea moritur misero genere languoris, et quod ipsa est morte crudelius, solo spiritu uiuit, iam carne praemortua. Rogo ut eam adeas adque benedicas: confido enim quod per te reddenda sit sanitati. (5) Qua ille uoce confusus obstipuit et refugit dicens, hoc suae non esse uirtutis: senem errare iudicio, non esse se dignum, per quem Dominus signum uirtutis ostenderet. Perstare uehementius flens pater et orare ut exanimem uisitaret: (6) postremo a circumstantibus episcopis ire conpulsus descendit ad domum puellae. Ingens turba pro foribus expectabat, quidnam Dei seruus esset facturus. (7) Ac primum quae erant illius familiaria in istius modi rebus arma, solo prostratus orauit. Deinde aegram intuens dari sibi oleum postulat: quod cum benedixisset, in os puellae uim sancti liquoris infundit, statimque uox reddita est. (8) Tunc paulatim singula contactu eius coeperunt membra uiuescere, donec firmatis gressibus populo teste surrexit.

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Leben des heiligen Bekennerbischofs Martinus von Tours (BKV)

16.

Die Gnade der Krankenheilung besaß er in so hohem Grad, daß kaum ein Kranker zu ihm kam, ohne sofort die Gesundheit wiederzuerlangen. Dies erhellt auch aus folgendem Beispiel. Zu Trier lag ein Mädchen an Lähmung schwerkrank darnieder. Schon seit langem versagten die Glieder gänzlich ihren Dienst, am ganzen Leibe war das Mädchen gefühllos, die Lebensflamme flackerte nur noch schwach. Traurig umstanden sie die Verwandten und warteten nur auf ihren Tod. Da kam plötzlich die Kunde, Martinus sei in die Stadt gekommen. Sobald der Vater des Mädchens davon hörte, eilte S. 39er ganz außer Atem dorthin, um für seine Tochter zu bitten. Martinus war gerade in eine Kirche eingetreten. Laut schluchzend umfaßte dort der Greis vor den Augen des Volkes und in Gegenwart vieler anderer Bischöfe die Knie des Heiligen und sprach: „Meine Tochter siecht an einer schrecklichen Krankheit dahin; ja, was noch grausamer ist als der Tod1 , nur die Seele zeigt noch Leben, der Leib ist schon erstorben. Bitte, gehe zu ihr, segne sie. Ich habe das feste Vertrauen, sie wird durch dich gesund werden“. Durch diese Bitte verwirrt und betroffen, suchte Martinus abzuwehren; das gehe über seine Kraft; der Greis beurteile ihn falsch; er sei nicht würdig, daß Gott durch ihn ein Wunder wirke. Weinend beschwor und bat ihn der Vater noch inständiger, er möge die Halbtote besuchen. Schließlich begab sich Martinus, weil auch die umstehenden Bischöfe ihn drängten, zur Wohnung des Mädchens. Eine große Menschenmenge wartete außen voll Spannung auf das, was der Diener Gottes tun werde. Zunächst warf er sich auf den Boden und betete. Das waren in solchen Fällen seine gewöhnlichen Mittel. Dann schaute er die Kranke an und verlangte Öl. Er segnete es und goß die wunderkräftige, geheiligte Flüssigkeit dem Mädchen in den Mund, Sofort kehrte der Gebrauch der Sprache wieder. Durch die Salbung erhielt ein Glied nach dem andern wieder neue Lebenskraft; auch die Füße erstarkten, und das Mädchen konnte wieder aufstehen, das ganze Volk war Zeuge davon.


  1. „Morte crudelius“ vgl. Sallust., Bell. Jug. 14, 15 „morte graviorem“. ↩

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