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Werke Sulpicius Severus (363-429) Vita sancti Martini Leben des heiligen Bekennerbischofs Martinus von Tours (BKV)

15.

Jetzt will ich erzählen, was sich im Gebiet der Äduer1 zugetragen hat. Als Martinus dort einen Tempel zerstören wollte, stürzte ein Haufe heidnischer Bauern wütend auf ihn los. Der frechste unter ihnen drang mit gezücktem Schwert auf ihn ein. Da warf Martinus den Mantel zurück und bot den entblößten Nacken dem Streiche dar. Der Heide zauderte nicht und wollte wirklich zuschlagen. Er holte aber zu weit zum Hiebe aus, so daß er rücklings zu Boden stürzte. Erschüttert durch die Angst, die Gott in ihm hervorgerufen, flehte er jetzt um Gnade.

Ähnlich war folgender Fall. Als Martinus Götzenbilder zertrümmerte, wollte einer mit dem Winzermesser nach ihm stoßen. Während des Stoßes wurde das Eisen seiner Hand entrissen und verschwand spurlos. Oft wußte er durch sein frommes Wort die Heiden umzustimmen, wenn sie sich ihm bei der Zerstörung eines Götzentempels widersetzten; es ging ihnen das Licht der Wahrheit auf, und sie rissen ihre Tempel selbst nieder.


  1. Mit der Hauptstadt Augustodunum [Autun] in der Provinz Lugdunensis prima [Longnon 203/6]. ↩

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