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Werke Cyprian von Karthago (200-258) Epistulae Briefe (BKV)
36. Brief

3. Kapitel

S. 117 Du jedoch, lieber Bruder, laß gemäß deiner Liebe niemals davon ab, die Herzen der Gefallenen zu leiten und den Irrenden das Heilmittel der Wahrheit darzubieten, wenn auch die krankende Seele die eifrige Bemühung des Arztes zu verschmähen pflegt! Frisch ist noch die Wunde der erst kürzlich Gefallenen, und sie ist erst noch im Anschwellen begriffen. Deshalb sind wir auch sicher, daß sie im weiteren Verlauf der Zeit, wenn der jetzige Sturm nachläßt, gerade darüber noch recht froh sein werden, daß sie für eine zuverlässige Heilung aufbewahrt sind, vorausgesetzt jedoch, daß es keine Leute gibt, die ihnen die Waffen zu ihrem eigenen Verderben reichen und für sie durch verkehrte Unterweisung statt des heilsamen Mittels des Aufschubs das verhängnisvolle Gift einer übereilten Wiederaufnahme (in die Gemeinschaft) fordern. Denn wir glauben nicht, daß alle es gewagt hätten, so vermessen den Frieden für sich zu beanspruchen, wenn nicht gewisse Leute sie dazu angestiftet hätten. Wir kennen den Glauben, wir kennen die Gepflogenheiten, wir kennen die Demut der karthagischen Kirche. Deshalb haben wir uns auch darüber gewundert, einige recht harte Bemerkungen zu finden, die in einem Briefe1 gegen dich gefallen sind, obwohl wir doch eure gegenseitige Liebe und Zuneigung durch viele Beispiele eurer innigen wechselseitigen Anhänglichkeit oft genug kennengelernt haben. Es ist also an der Zeit, daß sie für ihr Vergehen Buße tun, daß sie Schmerz über ihren Fall an den Tag legen, daß sie Scham, daß sie Demut zeigen, daß sie Bescheidenheit beweisen, daß sie durch ihre Unterwürfigkeit Gottes Gnade auf sich herabrufen und durch die gebührende Ehrerbietung gegen den Priester Gottes die göttliche Barmherzigkeit für sich gewinnen. Wieviel besser wäre ihr Schreiben gewesen, wenn die Fürbitten der Standhaften für sie durch ihre eigene Demut unterstützt worden wären! Denn was man erbittet, erlangt man doch leichter, wenn der, für den man bittet, auch würdig ist, das Erbetene zu erlangen.


  1. Vgl. Brief 23. ↩

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