2. Kapitel
Laßt jetzt nur die Beamten und die Konsuln oder Prokonsuln kommen, laßt sie sich brüsten mit den Abzeichen ihrer nur einjährigen Würde und den zwölf Rutenbündeln! Seht, ihr tragt das Zeichen der himmlischen Würde in der Herrlichkeit eures nun einjährigen Ruhmes an euch, und sie hat schon den rollenden Kreislauf des wiederkehrenden Jahres durch die lange Dauer eures ehrenvollen Sieges überschritten. Die aufgehende Sonne und der dahineilende Mond strahlte hernieder auf die Welt: euch aber war er, der die Sonne und den Mond geschaffen, im Kerker ein größeres Licht, und die in eurem Herzen und Sinn widerstrahlende Herrlichkeit Christi erleuchtete die für andere so schreckliche und schauerliche Finsternis am Orte der Pein mit jenem ewigen und reinen Lichte. Im Wechsel der Monate verging der Winter: ihr aber habt in Kerkerhaft für die stürmische Winterszeit die Stürme der Verfolgung eingetauscht. Auf den Winter folgte der milde Frühling, rosenprangend und blumenbekränzt: euch aber lächelten Rosen und Blumen von den Wonnen des Paradieses, und himmlische Gewinde bekränzten euer Haupt. Seht, der Sommer ist mit reichen Ernten gesegnet, und die Tenne ist mit Feldfrüchten gefüllt: ihr aber, die ihr Ruhm gesät habt, erntet die Früchte des Ruhmes und, auf die Tenne des Herrn gestellt, seht ihr, wie die Spreu1 in unauslöschlichem Feuer verbrannt S. 121 wird, während ihr als gereinigte Weizenkörner und kostbares Getreide schon geprüft und aufbewahrt den Kerkerraum als Kornkammer betrachtet. Und auch im Herbste fehlt es nicht an der geistlichen Gnade, um der Jahreszeit entsprechende Arbeiten zu verrichten. Da wird draußen Wein gekeltert, und in den Pressen werden die Trauben eingestampft, um später die Becher zu füllen: ihr seid die fetten Trauben in dem Weinberge des Herrn, die mit ihren schon reifen Beeren dem Drucke der feindlichen Welt ausgesetzt sind, und ihr bekommt unsere Kelter in den Qualen des Kerkers zu fühlen; anstatt des Weines vergießt ihr euer Blut, und mutig entschlossen, das Leiden zu ertragen, leert ihr mit Freuden den Kelch des Martyriums. So fließt bei den Dienern Gottes das Jahr dahin. So wird der Zeiten Wechsel durch geistliche Verdienste und himmlische Belohnungen gefeiert.
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Gemeint sind die Gefallenen. ↩