18. Kapitel

S. 184 Wir greifen ja damit dem Urteil des Herrn keineswegs vor. Denn wenn er die Buße des Sünders vollkommen und angemessen findet, dann wird er bestätigen, was wir hier auf Erden beschlossen haben; sollte uns aber einer durch erheuchelte Buße getäuscht haben, so wird Gott, der seiner nicht spotten läßt, sondern das Herz des Menschen ansieht, über all das sein Urteil sprechen, was wir nicht recht durchschaut haben, und der Herr wird die Entscheidung seiner Knechte verbessern. Wir jedoch, mein Bruder, müssen doch daran denken, daß geschrieben steht: „Der Bruder, der seinen Bruder unterstützt, wird erhöhet werden¹“, und daß auch der Apostel gesagt hat: „Ein jeglicher habe acht, damit nicht auch ihr versucht werdet; traget einander die Lasten, und so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen².“ Ebenso äußert er sich in seinem Briefe, indem er die Hochmütigen zurechtweist und ihre Anmaßung bricht: „Und wer zu stehen glaubt, sehe zu, daß er nicht falle³!“ und an einer anderen Stelle sagt er: „Wer bist du, der du einen fremden Knecht richtest? Seinem Herrn steht oder fällt er. Er wird aber stehen, denn Gott ist mächtig, ihn aufzurichten⁴.“ Auch Johannes bestätigt unseren Herrn Jesus Christus als Anwalt und Fürsprecher für unsere Sünden, indem er sagt: „Meine Kindlein, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht fehlet; und wenn jemand gefehlt hat, so haben wir einen Anwalt bei dem Vater: Jesus Christus, den Gerechten, und er selbst ist die Fürbitte für unsere Sünden⁵.“ Und auch der Apostel Paulus hat in seinem Briefe geschrieben: „Wenn Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren, so werden wir jetzt, da wir in seinem Blute gerechtfertigt sind, noch viel mehr durch ihn vor dem Zorne gerettet werden⁶.“