• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Cyprian von Karthago (200-258) Epistulae Briefe (BKV)
55. Brief

23. Kapitel

Auch der Herr sagt unter Hinweis auf die Güte Gottvaters im Evangelium: „Wo ist unter euch ein Mensch, der seinem Sohn einen Stein hinreicht, wenn er ihn um Brot bittet, oder eine Schlange, wenn er einen Fisch möchte? Wenn also ihr, obwohl ihr doch böse seid, euren Söhnen gute Gaben zu geben wißt, wieviel mehr wird dann euer himmlischer Vater denen Gutes geben, die ihn bitten1?“ Es vergleicht hier der Herr einen leiblichen Vater mit der ewigen und reichen Güte des göttlichen Vaters. Wenn nun aber schon ein solcher böser Vater auf Erden, den sein sündiger und schlechter Sohn schwer beleidigt hat, dennoch voll Freude sich beglückwünscht, wenn er später sieht, wie er sich wieder bessert, wie er die Fehler seines früheren Lebens ablegt und in bußfertigem Schmerze sich nüchternen und guten Sitten und der Zucht der Unschuld zuwendet, wenn er den früher Verstoßenen wieder aufnimmt und mit dankbarer Vaterfreude umarmt: wieviel mehr muß sich dann jener einzige und wahre Vater, der so gut, barmherzig und mild, ja die Güte, Barmherzigkeit und Milde selbst ist, über die Buße seiner Söhne freuen und ihnen Gnade und Verzeihung versprechen, statt den Bußfertigen mit seinem Zorn oder den Klagenden und Jammernden mit seiner Strafe zu drohen! Deshalb preist auch der Herr im Evangelium die Klagenden selig, weil derjenige, der klagt, Erbarmen hervorruft2, wer aber S. 189 trotzig und stolz ist, den Zorn und die Strafe des kommenden Gerichts auf sich häuft. Und aus diesem Grunde haben wir beschlossen, teuerster Bruder, diejenigen, die keine Buße tun und den Schmerz über ihre Sünden nicht von ganzem Herzen durch offene Bekundung ihrer Trauer bezeugen, gänzlich von jeder Hoffnung auf Gemeinschaft und Frieden auszuschließen, wenn sie erst in Krankheit und Todesgefahr sich aufs Bitten verlegen; denn dann treibt sie nicht die Reue über ihre Sünde, sondern nur der Gedanke an den bevorstehenden Tod dazu an, und wer an das Sterben nicht gedacht hat, verdient auch nicht, im Tode einen Trost zu erlangen.


  1. Matth. 7, 9-11. ↩

  2. Vgl. Matth. 5, 4. ↩

pattern
  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Editionen dieses Werks
Briefe (BKV)

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung