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Werke Cyprian von Karthago (200-258) Epistulae Briefe (BKV)
59. Brief

3. Kapitel

Aber deshalb, teuerster Bruder, weil wir mit feindseligen Schmähungen überschüttet werden oder unter Schrecknissen zu leiden haben, dürfen wir doch keineswegs von der kirchlichen Zucht ablassen oder die priesterliche Strenge lockern, da die Heilige Schrift uns entgegentritt und mahnt und sagt: „Jener aber, der anmaßend ist und trotzig, ein Mann, der sich brüstet, wird ganz und gar nichts ausrichten, er, der seine Seele weit geöffnet hat wie die Hölle1“ und abermals: „Und vor den Worten eines sündigen Namens fürchtet euch nicht, denn sein Ruhm wird werden zu Mist und zu Würmern. Heute wird er sich erheben, und morgen wird S. 220 man ihn nicht mehr finden; denn er ist verwandelt in seine Erde, und das Andenken an ihn wird erlöschen2“, und wiederum: „Ich sah den Gottlosen erhöht und sich erheben über die Zedern des Libanons; und ich ging vorbei, und siehe: er war nicht mehr, und ich suchte nach ihm, und es fand sich nicht seine Stätte3.“

Die Einbildung und Aufgeblasenheit und die anmaßende und stolze Prahlerei stammt nicht aus der Lehre Christi, der Demut lehrt, sondern aus dem Geiste des Antichrists, dem der Herr durch den Propheten Vorwürfe macht mit den Worten: „Du aber sagtest in deinem Herzen: In den Himmel werde ich emporsteigen, über den Sternen Gottes werde ich meinen Sitz aufschlagen; sitzen werde ich auf einem hohen Berge über den hohen Bergen gegen Mitternacht, emporsteigen werde ich über die Wolken und ähnlich sein dem Allerhöchsten4.“ Und hinzu fügte er noch die Worte: „Du aber wirst in die Hölle hinabsteigen zu den Grundfesten der Erde; und die dich sehen, werden sich über dich wundern5.“ Deshalb droht auch die göttliche Schrift derartigen Menschen an einer anderen Stelle die gleiche Strafe an und sagt: „Der Tag des Herrn Sabaoth wird ja gehen über jeden Ungerechten und Stolzen und über jeden Hoffärtigen und Erhabenen6.“ Durch seinen Mund also und durch seine Worte verrät sich jeder einzelne sofort, und ob er Christus oder vielmehr den Antichrist in seinem Herzen hat, erkennt man an seinem Reden, wie eben der Herr in seinem Evangelium sagt: „Ihr Otterngezüchte, wie könnt ihr Gutes reden, da ihr doch böse seid? Denn aus der Fülle des Herzens strömt der Mund über. Ein guter Mensch bringt aus seinem guten Schatze Gutes hervor, und ein böser Mensch bringt aus seinem bösen Schatze Böses hervor7.“ Deshalb wird auch jener reiche S. 221 Sünder, der von dem in Abrahams Schoß ruhenden und der Erquickung teilhaftigen Lazarus Hilfe erfleht, während er in qualvollen Martern von den Gluten der lodernden Flamme verzehrt wird, unter allen Teilen des Körpers besonders am Munde und an der Zunge gestraft, weil er eben mit seiner Zunge und seinem Munde mehr gesündigt hat.


  1. Hab. 2, 5. ↩

  2. 1 Makk. 2, 62. 63. ↩

  3. Ps. 36, 35. 36 [hebr. Ps. 37, 35. 36]. ↩

  4. Is. 14, 13. 14. ↩

  5. Ebd. [Is.] 14, 15. 16. ↩

  6. Ebd. [Is.] 2, 12. ↩

  7. Matth. 12, 34. 35. ↩

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