14. Kapitel
S. 234 Aber auch damit gaben sie sich noch nicht zufrieden, daß sie vom Evangelium abfielen, daß sie den Gefallenen die Hoffnung auf Genugtuung und Buße raubten, daß sie solche, die sich in Betrügereien verstrickt, durch Ehebrüche befleckt oder durch die unheilvolle Berührung der Opfer besudelt hatten, vom Gebet zu Gott, vom Sündenbekenntnis in der Kirche sowie von jedem Gefühl und jeder Frucht der Buße zurückhielten, daß sie abseits und außerhalb der Kirche und im Gegensatz zu ihr ihren verworfenen Parteiklüngel auftaten, dem nun die Rotte derer zuströmte, die ein schlechtes Gewissen haben und sich weigern, Gott anzuflehen und ihm Genugtuung zu leisten. Nach alledem wagen sie es auch noch, sich aus der Reihe der Ketzer einen Afterbischof aufzustellen und das Schiff zu besteigen und zum Stuhle Petri und zur Hauptkirche1, dem Ausgangspunkt der bischöflichen Einheit, Schreiben von Abtrünnigen und Gottlosen zu überbringen, ohne zu bedenken, daß die Römer es sind, deren Glaubenstreue der Apostel lobt und rühmt und zu denen Irrglaube keinen Zutritt finden kann. Was für einen Grund aber hatten sie, (nach Rom) zu kommen und zu melden, daß sie gegen die Bischöfe einen Afterbischof aufgestellt haben? Denn entweder gefällt ihnen, was sie getan haben, und sie verharren in ihrem Verbrechen, oder es mißfällt ihnen, und sie treten wieder zurück; dann wissen sie, wohin sie zurückzukehren haben. Denn da wir einstimmig beschlossen haben und es auch recht und billig ist, daß der Fall jedes einzelnen dort untersucht wird, wo das Vergehen begangen wurde, und da jedem Hirten ein Teil der Herde zugewiesen ist, den er für sich zu regieren und leiten hat, um dereinst dem Herrn über seine Tätigkeit Rechenschaft abzulegen, so dürfen natürlich unsere Untergebenen nicht herumlaufen und die innige Eintracht der Bischöfe durch ihre hinterlistige und trügerische Verwegenheit zerstören, sondern sie müssen sich S. 235 dort verantworten, wo sich sowohl Ankläger als auch Zeugen ihres Vergehens finden lassen. Es müßte denn sein, daß einigen Verzweifelten und Verworfenen das Ansehen der in Afrika aufgestellten Bischöfe zu gering erscheint, die über sie bereits gerichtet und ihr in zahlreiche Verbrechen verwickeltes und verstricktes Gewissen jüngst durch einen schweren Urteilsspruch verdammt haben. Schon ist ihre Angelegenheit untersucht, schon ist das Urteil über sie gesprochen, und es ist unvereinbar mit der bischöflichen Strenge, sich der Leichtfertigkeit eines wankelmütigen und unbeständigen Sinnes schuldig zu machen, da ja der Herr lehrt und sagt: „Eure Rede sei: ja, ja; nein, nein2!“