14. Kapitel
Wenn aber die Taufe der Ketzer die Erneuerung der zweiten Geburt zu bringen vermag, dann sind die bei ihnen Getauften nicht als Ketzer, sondern als Kinder Gottes zu betrachten. Denn die zweite Geburt, die mit der Taufe verbunden ist, erzeugt Kinder Gottes. Gibt es aber nur eine Braut Christi, nämlich die katholische Kirche, so ist sie es, die allein Gott Kinder schenkt. Denn es gibt nicht mehrere Bräute Christi, da der Apostel sagt: „Ich habe euch verlobt einem Manne, um Christus eine heilige Jungfrau zuzuweisen1,“ ferner: „Höre, Tochter, und sieh und neige dein Ohr und vergiß deines Volkes, weil der König sich gesehnt hat nach deiner Gestalt2!“ des weiteren: „Komm, meine Braut, vom Libanon! Du wirst herbeikommen und vorübergehen vom Anfang des Glaubens3“, und S. 383 endlich: „Ich bin eingetreten in meinen Garten, meine Schwester, meine Braut4.“ Wir sehen, daß überall nur von einer Person die Rede ist, weil es auch nur eine Braut gibt. Die Vereinigung der Ketzer aber ist nicht eins mit uns, weil eine Ehebrecherin und Hure keine Braut ist. Deshalb kann sie auch Gott keine Kinder gebären. Es müßte denn sein, daß nach der Ansicht des Stephanus die Ketzerei zwar Kinder gebiert und aussetzt, die Kirche aber diese ausgesetzten aufnimmt und sie, die sie gar nicht selbst geboren hat, als die ihrigen aufzieht. Und doch kann sie nicht die Mutter fremder sein; deshalb sagt unser Herr Christus, indem er deutlich bekundet, daß er nur eine Braut hat, und das Geheimnis dieser Einheit erklärt: „Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut5,“ Denn wenn Christus mit uns ist, die Ketzer aber nicht mit uns sind, dann sind die Ketzer sicherlich wider Christus; und wenn wir mit Christus sammeln, die Ketzer aber nicht mit uns sammeln, dann ist es zweifellos, daß sie zerstreuen.