11. Er widerlegt die verschwiegene Entgegnung der Häretiker, welche ihr Glaubensbekenntniß zurücknehmen wollen, weil es im Kindesalter gemacht worden sei.
Aber vielleicht sagst du, bei deiner Wiedergeburt seiest du ein Kind gewesen und hättest deßhalb die Sache weder verstehen, noch Einsprache erheben können. Es ist wahr, die Kindheit hinderte dich, zu widersprechen, während du als Mann durch deinen Widerspruch hättest sterben können. Oder wie, wenn du in jener so treuen und frommen Kirche Christi, als der Priester dem antwortenden und beistimmenden Volke Gottes das Glaubensbekenntniß vorsagte, auch nur bei Etwas leise zu murren oder Einsprache zu thun gewagt hättest, würde man dich vielleicht gehört und nicht sogleich wie eine neue Art von Ungeheuer und Schreckbild irgendwie dem Verderben und Tode preisgegeben haben? Nicht als wollte sich jenes so fromme und religiöse Volk Gottes mit irgend eines Menschen, selbst des ruchlosesten, Blute beflecken, sondern weil in großen Städten meistens das von Gottesliebe glühende Volk die gläubige Entflammung nicht zurückhalten kann, wenn es sieht, daß Jemand gegen seinen Gott sich erhebt. Aber sei es! Als Kind, wenn Dieß nun einmal gelten soll, konntest du dem Bekenntnisse S. 566 nicht widersprechen und Einwände machen; warum aber hast du auch geschwiegen, als du schon älter und kräftiger warst? Du bist ja gewachsen, bist ein Mann geworden und eingereiht in den kirchlichen Dienst! Also durch so viele Altersperioden, durch so viele Stufen des Amtes und der Würde hindurch hast du nie den Glauben verstanden, den du solange lehrtest? Du wußtest, daß du ein Diakon und Priester desselben seiest: wenn dir nun die Regel des Heiles nicht gefiel, warum nahmst du Ehre von jener Sache an, deren Glaubwürdigkeit du nicht anerkanntest? Aber freilich, als vorsichtiger Mann und als Religiose voll Einfalt, wolltest du dich zwischen Beidem so wenden, daß du sowohl die Ungläubigkeit des Gottesräubers, als die Würde des Katholiken beibehalten konntest.