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VIII. DIE PROKONSULARISCHEN AKTEN DES HL. CYPRIAN. S. 366 1. In dem Jahre, als Kaiser Valerianus zum vierten Male und Gallienus zum dritten Male Konsuln waren, am 30. August, sagte zu Karthago im Verhörlokale der Prokonsul Paternus zum Bischof Cyprian: Die geheiligten Kaiser Valerianus und Gallienus haben gnädigst ein Schreiben an mich gerichtet des Inhaltes, daß diejenigen, welche die römische Religion nicht üben, doch die römischen Gebräuche anerkennen sollen. Ich frage dich daher nach deinem Namen, was antwortest du mir? Der Bischof Cyprian antwortete: Ich bin ein Christ und Bischof. Ich kenne keine andern Götter als den einen und wahren Gott, der Himmel und Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat. Diesem Gotte dienen wir Christen, zu ihm beten wir Tag und Nacht für uns und für alle Menschen, auch für das Wohl der Kaiser. Der Prokonsul Paternus sagte: Verharrst du also in dieser Gesinnung? Der Bischof Cyprian antwortete: Eine gute Gesinnung, die Gott anerkennt, ist unabänderlich. Der Prokonsul Paternus sagte: Wirst du also nach dem Gebote des Valerianus und Gallienus als Verbannter nach der Stadt Kurubis gehen? Der Bischof Cyprian antwortete: Ich gehe. Der Prokonsul Paternus sagte: Nicht nur über die Bischöfe, sondern auch über die Priester haben die Kaiser mir zu schreiben S. 367 geruht; ich möchte daher von dir erfahren, welche Priester sich in dieser Stadt befinden. Der Bischof Cyprian antwortete: in euren Gesetzen habt ihr gut und heilsam die Angeberei verboten. Darum wird auch von mir keiner angegeben und verraten werden; sie können aber in ihren Städten aufgefunden werden. Der Prokonsul Paternus sagte: Ich halte heute an dieser Stelle Untersuchung. Cyprian entgegnete: Da unsere Lehre verbietet, daß sich einer selbst melde, und da dieses auch deiner Auffassung entgegen ist, so können sie sich nicht selbst stellen; aber wenn du sie aufsuchst, wirst du sie finden. Der Prokonsul Paternus sagte: Ich werde sie finden, und fügte hinzu: Sie haben auch geboten, es sollen nicht an bestimmten Orten Zusammenkünfte stattfinden und man solle nicht in die Cömeterien gehen. Wer also dieses so heilsame Gebot nicht beobachtet, soll mit dem Tode bestraft werden. Der Bischof Cyprian entgegnete: Tu, was dir geboten ist.