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Werke Tertullian (160-220) De spectaculis

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De spectaculis

8

1 ut et de locis secundum propositum exequar, circus Soli principaliter consecratur. cuius aedes in medio spatio et effigies de fastigio aedis emicat, quod non putaverunt sub tecto consecrandum quem in aperto habent. 2 qui spectaculum primum a Circa Soli patri suo, ut volunt, editum affirmant, ab ea et circi appellationem argumentantur. plane venefica eis utique negotium gessit hoc nomine, quorum sacerdos erat, daemoniis et angelis scilicet. quot igitur in habitu loci illius idololatrias recognoscis? 3 singula ornamenta circi singula templa sunt. ova honori Castorum adscribunt qui illos ovo editos credendo de cygno Iove non erubescunt. delphines Neptuno vomunt, columnae Sessias a sementationibus, Messias a messibus, Tutulinas a tutela fructuum sustinent; 4 ante eas tres arae trinis deis parent, Magnis Potentibus Valentibus. eosdem Samothracas existimant. 5 obelisci enormitas, ut Hermateles affirmat, Soli prostituta. scriptura eius unde eius et census: de Aegypto superstitio est. frigebat daemonum concilium sine sua Matre Magna; ea itaque illic praesidet euripo. 6 Consus, ut diximus, apud metas sub terra delitescit Murcias. eas quoque idolum fecit: Murciam enim deam amoris volunt, cui in illa parte aedem voverunt.

7 animadverte, Christiane, quot nomina inmunda possederint circum. aliena est tibi regio, quam tot diaboli spiritus occupaverunt.

de locis quidem locus est retractandi ad praeveniendam quorundam interrogationem. 8 quid enim, inquis, si alio in tempore circum adiero, periclitabor de inquinamento? nulla est praescriptio de locis. nam non sola ista conciliabula spectaculorum, sed etiam templa ipsa sine periculo disciplinae adire servus dei potest urguente causa simplici dumtaxat, quae non pertineat ad proprium eius loci negotium vel officium. 9 ceterum et plateae et forum et balneae et stabula et ipsae domus nostrae sine idolis omnino non sunt: totum saeculum satanas et angeli eius repleverunt. 10 non tamen quod in saeculo sumus, a deo excidimus, sed si quid de saeculi criminibus attigerimus. proinde si Capitolium, si Serapeum sacrificator vel adorator intravero, a deo excidam, quemadmodum circum vel theatrum spectator. loca nos non contaminant per se, sed quae in locis fiunt, a quibus et ipsa loca contaminari altercati sumus: de contaminatis contaminamur. 11 propterea autem commemoramus, quibus eiusmodi loca dicentur ut eorum demonstremus esse quae in iis locis fiunt, quibus ipsa loca dicantur.

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Über die Schauspiele (BKV)

8. Dasselbe folgt aus dem Charakter der Örtlichkeit, wo die Spiele vor sich gehen.

Um unserm Plane gemäß auch von den Örtlichkeiten zu handeln, so ist der Zirkus vorzüglich dem Sonnengott geheiligt, dessen Tempel im mittleren Räume und dessen Bild vom Giebel des Tempels erglänzt, weil man den, welchen man im Freien sieht, nicht unter einem Dache zur Verehrung glaubte ausstellen zu dürfen. Diejenigen, welche behaupten, dass das erste Zirkusspiel von der Circe, und zwar, wie sie vorgeben, zu Ehren ihres Vaters Sol veranstaltet worden sei, leiten von ihr auch den Namen Zirkus ab. Ganz natürlich hat diese Unholdin jenes Geschäft unter diesem Namen für diejenigen verrichtet, deren Priesterin sie war, der Dämonen nämlich und der bösen Engel. Wieviel Götzendienerisches erblickst du also schon in der äussern Erscheinung des Ortes! Die einzelnen Ornamente des Zirkus sind ebensoviele Tempel, Die Eier1 wählte man zu Ehren der Kastoren, weil man sich nicht schämte, zu glauben, sie seien aus einem Ei geboren — von wegen Jupiters, des Schwanes; die Delphine speien zu Ehren des Neptun, die Säulen tragen Göttinnen, die Sessiae sind vom Säen, die Messiae vom Ernten, die Tutulinae von der Beschützung der Früchte so genannt. Vor ihnen sind drei Altäre zu sehen für je drei Gottheiten, die sog. Grossen, Mächtigen und Starken. Man hält ebendieselben für samothrakisch. Der Obelisk in seiner Länge ist, wie Hermateles versichert, zur Ehre des Sonnengottes vorn hingestellt, die darauf befindliche Inschrift enthält einen Aberglauben Ägyptens, woher der Obelisk stammt. S. 113Es würde aber dieser Dämonengesellschaft etwas fehlen, wenn nicht ihre Magna Mater dabei wäre, deshalb ist auch diese dort und führt die Aufsicht über den Wassergraben. Consus hält sich, wie oben bemerkt, bei den Murcischen Merksäulen unter der Erde verborgen. Auch daraus hat man ein Idol gemacht. Murcia soll nämlich eine Liebesgöttin sein, der man an jener Stelle einen Tempel gelobt hat. Nun, mein Christ, bemerke wohl, wieviele unreine Wesen sich in den Besitz des Zirkus teilen! Eine Religion, von welcher so viele teuflische Geister Besitz genommen haben, ist dir sicher fremd.

Hinsichtlich der Örtlichkeit ist nun aber hier der Ort, recht genau zu handeln, um eine gewisse Frage abzuschneiden. „Wie steht es„, fragt man, „wenn ich zu einer ändern Zeit den Zirkus betrete; bin ich dann auch noch der Gefahr der Befleckung ausgesetzt?“ — Es gibt kein Verbot, das den Besuch eines Ortes beschränkte. Denn nicht nur die genannten Versammlungsörter der Spiele, sondern sogar die Tempel selbst kann der Diener Gottes ohne Gefährdung der Kirchenzucht betreten, auf eine dringende Ursache hin, wenn sie nur nicht auf die eigentliche Bestimmung und den Charakter des Ortes Bezug hat. Schließlich sind ja doch auch die Strassen, der Markt, die Bäder und Ställe, ja selbst unsre Häuser mit Götterbildern versehen, ja die ganze Welt ist vom Satan und seinen Engeln erfüllt. Wir fallen durch den bloßen Umstand, dass wir in der Welt sind, noch nicht von Gott ab, sondern nur dann, wenn wir uns an irgend etwas von den Verbrechen der Welt beteiligen. Folglich wenn ich das Kapitolium, wenn ich das Serapeum betrete als einer, der dort opfert oder anbetet, dann falle ich von Gott ab, ebenso wenn ich den Zirkus und das Theater in der Eigenschaft als Zuschauer betrete. Die Örtlichkeiten an sich sind nicht imstande uns zu beflecken, wohl aber das, was daselbst geschieht, und wodurch eben, wie wir zu erhärten gesucht haben, die Örtlichkeiten befleckt werden. Durch Beflecktes werden wir befleckt. Deswegen eben erinnern wir daran, wenn jene Örter geheiligt sind, um zu S. 114zeigen, dass das, was an diesen Orten vor sich geht, denen angehöre, welchen sie geweiht sind.


  1. Gemeint sind die 7 eiförmigen Kugeln, wodurch man die Zahl der Umläufe der Wagen im Zirkus bemerklich machte. Vergleiche Rich, Illustr. Wörterbuch s.h.v. ↩

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Einleitung: Kathechteische Schriften (Über die Schauspiele, Über die Idolatrie, über den weiblichen Putz, An die Märtyrer, Zeugnis der Seele, über die Busse, über das Gebet, über die Taufe, gegen die Juden, Aufforderung zur Keuschheit)

Inhaltsangabe

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