Edition
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De mortibus persecutorum
2.
[1] Extremis temporibus Tiberii Caesaris, ut scriptum legimus, dominus noster Iesus Christus a Iudaeis cruciatus est post diem decimum Kalendas Apriles duobus Geminis consulibus. [2] Cum resurrexisset die tertio, congregavit discipulos, quos metus comprehensionis eius in fugam verterat, et diebus XL cum his commoratus aperuit corda eorum et scripturas interpretatus est, quae usque ad id tempus obscurae atque involutae fuerunt, ordinavitque eos et instruxit ad praedicationem dogmatis ac doctrinae suae disponens testamenti novi sollemnem disciplinam. [3] Quo officio repleto circumvolvit eum procella nubis et subtractum oculis hominum rapuit in caelum. [4] Et inde discipuli, qui tunc erant undecim, adsumptis in locum Iudae proditoris Mathia ‹et› Paulo dispersi sunt per omnem terram ad evangelium praedicandum, sicut illis magister dominus imperaverat. Et per annos XXV usque ad principium Neroniani imperii per omnes provincias et civitates ecclesiae fundamenta miserunt. [5] Cumque iam Nero imperaret, Petrus Romam advenit et editis quibusdam miraculis, quae virtute ipsius dei data sibi ab eo potestate faciebat, convertit multos ad iustitiam deoque templum fidele ac stabile collocavit. [6] Qua re ad Neronem delata cum animadverteret non modo Romae, sed ubique cotidie magnam multitudinem deficere a cultu idolorum et ad religionem novam damnata vetusta transire, ut erat execrabilis ac nocens tyrannus, prosilivit ad excidendum caeleste templum delendamque iustitiam et primus omnium persecutus dei servos Petrum cruci adfixit, Paulum interfecit. [7] Nec tamen habuit impune. Respexit enim deus vexationem populi sui. Deiectus itaque fastigio imperii ac devolutus a summo tyrannus impotens nusquam repente comparuit, ut ne sepulturae quidem locus in terra tam malae bestiae appareret. [8] Unde illum quidam deliri credunt esse translatum ac vivum reservatum, Sibylla dicente matricidam profugum a finibus ‹terrae› esse venturum, ut quia primus persecutus est, idem etiam novissimus persequatur et antichristi praecedat adventum, [9] ‹quod ne›fas est crede re; sicut duos prophetas vivos esse translatos in ultima ‹tempora› ante imperium Christi sanctum ac sempiternum, cum descendere coeperit, ‹quidam sanctor›um pronuntiant, eodem modo etiam Neronem venturum putant, ‹ut praecu›rsor diaboli ac praevius sit venientis ad vastationem terrae et huma‹ni ge›neris eversionem.
Übersetzung
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Von den Todesarten der Verfolger (BKV)
2. Nero, 54—68.
In den letzten Zeiten des Kaisers Tiberius — so lesen wir in den hl. Schriften — ist unser Herr Jesus Christus von den Juden gekreuzigt worden, und zwar am 23. März unter dem Konsulate der beiden „Zwillingsbrüder“1. Am dritten Tage stand er wieder von den Toten auf und sammelte die Jünger um sich, welche die Furcht vor seiner Gefangennehmung verscheucht hatte; und während der vierzig Tage, die er noch bei ihnen weilte, erschloß er ihnen das Verständnis und legte ihnen die Schriften aus, die ihnen bis dahin dunkel und verhüllt waren. Er gab ihnen Anordnung und Unterweisung zur Verkündigung seiner Glaubenslehre und gründete die unverbrüchliche Verfassung des Neuen Bundes. Nach Erfüllung dieser Aufgabe umhüllte ihn eine Sturmwolke, entrückte ihn den Augen der Menschen und führte ihn gen Himmel empor. Die Jünger deren damals elf waren, nahmen an Stelle Judas, des Verräters, Matthias und Paulus in ihre Zahl auf und zerstreuten sich über die ganze Erde, um das Evangelium zu verkünden, wie es ihnen ihr Herr und Meister geboten hatte. Und während der Zeit von fünfundzwanzig Jahren, bis zum Beginn der Herrschaft Neros, legten S. 6 sie in allen Provinzen und Städten die Grundlagen der Kirche.
Als Nero bereits die Herrschaft führte, kam Petrus nach Rom, und durch eine Anzahl Wunder, die er in der Kraft Gottes, vermöge der ihm übertragenen Vollmacht wirkte, bekehrte er viele zur Gerechtigkeit und gründete dem Herrn einen zuverlässigen und dauerhaften Tempel. Die Sache wurde dem Nero hinterbracht, und da er wahrnahm, daß täglich nicht bloß in Rom, sondern überall sich eine große Menge vom Dienste der Götter abwandte und der neuen Religion sich anschloß, so brach er als arger und ruchloser Tyrann mit Ungestüm hervor, um den himmlischen Tempel zu zerstören und die Gerechtigkeit zu vernichten; und indem er als der erste von allen die Diener Gottes verfolgte, ließ er Petrus ans Kreuz schlagen, Paulus mit dem Schwerte töten2. Doch ging es ihm nicht ungestraft hin; denn Gott schaute auf die Bedrängnis seines Volkes. Der zügellose Tyrann wurde der Herrschaft entsetzt und vom Gipfel der Macht herabgestürzt und war dann mit einemmale gänzlich verschwunden, so daß nicht einmal die Begräbnisstätte des Ungeheuers auf Erden zu finden war. Daraus entstand bei manchem der Aberglaube, daß Nero von der Erde hinweggenommen wurde und lebend aufbewahrt werde, um wie der erste, so auch der letzte Christenverfolger zu sein und dem Reiche des Antichrist voranzugehen gemäß der Weissagung der Sibylle, daß der flüchtige Muttermörder von den Enden der Erde kommen werde — was zu glauben nicht statthaft ist —; und wie die heiligen Schriftsteller verkünden, daß zwei Propheten3 lebend hinweggenommen S. 7 wurden, um für die letzten Zeiten aufbewahrt zu werden, wenn Christus vor seiner heiligen und immerwährenden Herrschaft wieder kommen wird, so wähnen sie, daß auch Nero einst wieder kommen werde als Vorläufer und Vorbote des Teufels, wenn dieser zur Verwüstung der Erde und zur Ausrottung des menschlichen Geschlechtes erscheinen wird.
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Tac. ann. V 1 zum Jahre 782 der Stadt: „Unter dem Konsulate des Rubellius und Fuvius, die beide den Beinamen Gemmus (Zwillingsbrüder) führten.“ ↩
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Tac. ann. XV 44 zum Jahre 817 der Stadt: „Es wollte die Nachrede kein Ende nehmen, der Brand der Stadt sei auf Geheiß gelegt worden. Um das Gerede zum Verstummen zu bringen, schob Nero die Schuld auf jene, die das gemeine Volk Christen nannte und die um ihrer Schandtaten willen verhaßt waren. Diese belegte er mit den ausgesuchtesten Martern. Der Urheber dieses Namens, Christus, war unter der Herrschaft des Tiberius durch den Landpfleger Pontius Pilatus mit der Todesstrafe belegt worden“ usw. ↩
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Henoch, Gen. 5, 24; Elias, 4 Kön. 2, 11. ↩