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Von den Todesarten der Verfolger (BKV)
40. Verurteilung der Freundinnen der Valeria.
Es war eine erlauchte Frau, die von erwachsenen Söhnen bereits Enkel hatte. Valeria liebte sie wie eine zweite Mutter, und ihrem Rate schrieb Maximin die Weigerung zu. Der Statthalter Eratinus erhält den Auftrag, sie mit Schimpf und Schmach zu töten. Ihr werden zwei andere gleich vornehme Frauen beigesellt. Die eine von ihnen hatte zu Rom eine Tochter als vestalische Jungfrau zurückgelassen und war im stillen mit Valeria vertraut. Die andere hatte einen Senator zum Gemahl und stand der Kaiserin nicht minder nahe. Beiden war ihre ausnehmende Schönheit und Züchtigkeit Ursache des Todes1. Die drei Frauen werden plötzlich vor eine Versammlung nicht von Richtern, sondern von Räubern geschleppt; es trat auch niemand als Ankläger auf. Endlich fand sich ein Jude, der wegen anderer Untaten verurteilt war und der in der Hoffnung S. 50 auf Straflosigkeit, die man ihm anbot, falsches Zeugnis wider die Schuldlosen ablegen wollte. Der unparteiische und umsichtige Richter läßt ihn unter Bedeckung aus der Stadt bringen, um ihn vor Steinigung zu schützen. Der Schauplatz dieses Trauerspiels war Nicäa. Der Jude wird auf die Folter gelegt und macht die gewünschten Aussagen; die Faust der Folterknechte hindert die Frauen an der Einsprache. Es ergeht Befehl, die Unschuldigen zum Tode zu führen. Weinen und Wehklagen nicht bloß von seiten des Gatten, der seiner treuverdienten Gattin schützend zur Seite stand, sondern von seiten aller, die der empörende und unerhörte Vorgang herbeigeführt hatte. Und damit der ungestüme Andrang des Volkes die Frauen nicht aus den Händen der Henker reiße, so ward der Zug von Gepanzerten in voller Ausrüstung eröffnet und von Bogenschützen geschlossen. So wurden die Frauen mitten unter Reihen von Bewaffneten zum Tode geführt. Und sie wären unbestattet liegen geblieben, da sich das Hausgesinde zur Flucht gewandt hatte, wenn nicht verstohlenes Mitleid der Freunde sie begraben hätte. Auch dem vorgeblichen Ehebrecher wird die versprochene Straflosigkeit nicht gewährt. An den Pfahl geheftet, deckt er das ganze Geheimnis auf, und bis zum letzten Atemzuge beteuerte er allen, die zur Stelle waren, jene Frauen seien unschuldig ums Leben gebracht worden.
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Der Umstand, daß Valeria und Priska von Diokletian zur „Befleckung mit dem Opfer“ erst gezwungen werden mußten, sowie das ganze Verhalten dieser Frauen legt die Vermutung nahe, daß ihnen die christliche Lehre nicht ganz fremd war. ↩
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Of the Manner in Which the Persecutors Died
Chap. XL.
There was a certain matron of high rank who already had grandchildren by more than one son. Her Valeria loved like a second mother, and Daia suspected that her advice had produced that refusal which Valeria gave to his matrimonial offers; and therefore he charged the president Eratineus to have her put to death in a way that might injure her fame. To her two others, equally noble, were added. One of them, who had a daughter a Vestal virgin at Rome, maintained an intercourse by stealth with the banished Valeria. The other, married to a senator, was intimately connected with the empress. Excellent beauty and virtue proved the cause of their death. They were dragged to the tribunal, not of an upright judge, but of a robber. Neither indeed was there any accuser, until a certain Jew, one charged with other offences, was induced, through hope of pardon, to give false evidence against the innocent. The equitable and vigilant magistrate conducted him out of the city under a guard, lest the populace should have stoned him. This tragedy was acted at Nicaea. The Jew was ordered to the torture till he should speak as he had been instructed, while the torturers by blows prevented the women from speaking in their own defence. The innocent were condemned to die. Then there arose wailing and lamentation, not only of the senator, who attended on his well-deserving consort, but amongst the spectators also, whom this proceeding, scandalous and unheard of, had brought together; and, to prevent the multitude from violently rescuing the condemned persons out of the hands of the executioners, military commanders followed with light infantry and archers. And thus, under a guard of armed soldiers, they were led to punishment. Their domestics having been forced to flee, they would have remained without burial, had not the compassion of friends interred them by stealth. Nor was the promise of pardon made good to the feigned adulterer, for he was fixed to a gibbet, and then he disclosed the whole secret contrivance; and with his last breath he protested to all the beholders that the women died innocent.