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Von den Todesarten der Verfolger (BKV)
7. Diokletian, 284—305.
Diokletian, groß in Erfindung von Verbrechen und im Anstiften von Unheil, konnte bei dem allgemeinen Verderben, das er verbreitete, auch von Gott die Hand nicht zurückhalten. Zwei Eigenschaften wirkten bei ihm zusammen, um den Erdkreis zu verderben: seine Habsucht und seine Furchtsamkeit. Er teilte das gesamte Reich in vier Teile und nahm drei Mitregenten an1. Die Heere wurden vervielfältigt; jeder trachtete, eine weit größere Anzahl Soldaten zu besitzen, als die früheren Herrscher zur Zeit der Alleinherrschaft gehabt hatten. So sehr stieg allmählich die Zahl der Empfänger über die Zahl der Geber, daß bei der Maßlosigkeit der Auflagen die Kräfte der Landleute sich erschöpften, die Ländereien verlassen wurden und die Saatfelder sich in Wald verwandelten. Und um alles mit Schrecken zu erfüllen, wurden auch die Provinzen in Stücke geteilt2. Statthalter in Menge mit zahlreichen Unterbeamten übten den Druck ihrer Herrschaft aus über jedes Gebiet und fast schon über jede Stadt. Dazu kam noch eine Menge von Schatzmeistern, Verwaltungsbeamten, Unterbefehlshabern, und bei all diesen gab es gar selten Verhandlungen in bürgerlichen Rechtssachen, sondern nur Verurteilungen und Gütereinziehungen. Die Einforderungen unzähliger Dinge kehrten nicht bloß häufig wieder, sondern dauerten immerfort, und bei der Einhebung kam es zu unerträglichen Ungerechtigkeiten. Doch das hätte man noch ertragen können, was zum Unterhalt der Soldaten notwendig ist. Aber Diokletian wollte zugleich S. 11 in unersättlicher Habsucht seine Schatzkammern nie vermindert sehen, sondern unaufhörlich raffte er auf außerordentlichem Wege Schätze und Gaben zusammen, um das, was er hinterlegt hatte, unversehrt und ungeschmälert zu bewahren. Durch mannigfache Ungerechtigkeiten hatte er eine ungeheure Teuerung hervorgerufen, und nun unternahm er es, den Preis der Lebensmittel durch Gesetz zu bestimmen. Jetzt kam es wegen geringfügiger und unbedeutender Dinge zu vielem Blutvergießen. Aus Furcht brachte man nichts Verkäufliches mehr auf den Markt, und die Teuerung nahm in weit schlimmerem Grade zu, bis die Notwendigkeit selbst das Gesetz nach dem Untergange vieler außer Gebrauch setzte. Zur Habsucht gesellte sich eine grenzenlose Baulust und eine nicht minder schrankenlose Ausplünderung der Provinzen, von denen Werkleute, Künstler, Lastwagen und alle Erfordernisse zur Herstellung der Bauten zu liefern waren. Hier gab es Gerichtshallen zu errichten, hier eine Rennbahn, hier eine Münzstätte, hier eine Waffenwerkstätte, hier ein Haus für die Gemahlin, hier für die Tochter3. Plötzlich wurde ein großer Teil der Stadt Nikomedien4 niedergerissen. Alles wanderte mit Weib und Kind, als wäre die Stadt vom Feinde erobert. Und waren dann die Gebäude mit dem Untergang der Provinzen hergestellt, so hieß es: „Sie sind nicht recht ausgefallen, man muß sie anders machen“. So mußte man wieder niederreißen und ändern, was vielleicht wieder nicht Bestand haben sollte. Zu so törichtem Beginnen verleitete ihn immerfort das Streben, Nikomedien zur Größe der Stadt Rom zu erheben. Ich übergehe die Zahl derer, die um Besitz und Vermögen gekommen sind. Das war alltäglich und galt fast für erlaubt wegen der Gewöhnung an Übel. Aber das hatte Diokletian vor den übrigen voraus: Wo er immer ein wohlgepflegtes Stück Land oder S. 12 ein schmuckvolleres Gebäude sah, da war für den Besitzer auch schon Anklage und Todesurteil bereit, als ob er nicht fremdes Gut ohne Blutvergießen hätte an sich reißen können.
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Die Hauptstädte waren: 1. Nikomedien mit Sirmium; 2. Rom mit Mailand; 8. Antiochien mit Alexandrien; 4. Trier mit Arles und York. Das ganze Reich sollte unter zwei Augusti oder Imperatoren und zwei Cäsaren stehen. ↩
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Unter Konstantin war das Reich in 4 Präfekturen, 18 Diözesen und 116 Provinzen eingeteilt. ↩
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Überreste dieser Bauten sind u. a.: die Thermen des Diokletian in Rom, das Amphitheater in Verona, der Kaiserpalast in Salona (Spalato) in Dalmatien, der Heimat Diokletians. Der Jupitertempel dieses Palastes wurde um 660 (?) in die gegenwärtige Domkirche Maria Himmelfahrt umgewandelt. ↩
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Das heutige lsmid am Marmarameer, unweit Konstantinopel. ↩
Edition
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De mortibus persecutorum
7.
[1] Diocletianus, qui scelerum inventor et malorum machinator fuit, cum disperderet omnia, ne a deo quidem manus potuit abstinere. [2] Hic orbem terrae simul et avaritia et timiditate subvertit. Tres enim participes regni sui fecit in quattuor partes orbe diviso et multiplicatis exercitibus, cum singuli eorum longe maiorem numerum militum habere contenderent, quam priores principes habuerant, cum soli rem publicam gererent. [3] Adeo maior esse coeperat numerus accipientium quam dantium, ut enormitate indictionum consumptis viribus colonorum desererentur agri et culturae verterentur in silvam. [4] Et ut omnia terrore complerentur, provinciae quoque in frusta concisae; multi praesides et plura officia singulis regionibus ac paene iam civitatibus incubare, item rationales multi et magistri et vicarii praefectorum, quibus omnibus civiles actus admodum rari, sed condemnationes tantum et proscriptiones frequentes, exactiones rerum innumerabilium non dicam crebrae, sed perpetuae, et in exactionibus iniuriae non ferendae. [5] Haec quoque tole rari ‹non› possunt quae ad exhibendos milites spectant. Idem insatiabili avaritia thesauros num quam minui volebat, sed semper extraordinarias opes ac largitiones congerebat, ut ea quae recondebat integra atque inviolata servaret. [6] Idem cum variis iniquitatibus immensam faceret carita tem, legem pretiis rerum venalium statuere conatus est; [7] tunc ob exigua et vilia multus sanguis effusus, nec venale quicquam metu apparebat et caritas multo deterius exarsit, donec lex necessitate ipsa post multorum exitium solveretur. [8] Huc accedebat infinita quaedam cupiditas aedifi candi, non minor provinciarum exactio in exhibendis operariis et artificibus et plaustris, omnia quaecumque sint fabricandis operibus necessaria. [9] Hic basilicae, hic circus, hic moneta, hic armorum fabrica, hic uxori domus, hic filiae. Repente magna pars civitatis exciditur. Migrabant omnes cum coniugibus ac liberis quasi urbe ab hostibus capta. [10] Et cum perfecta haec fuerant cum interitu provinciarum, «non recte facta sunt», aiebat, «alio modo fiant.» Rursus dirui ac mutari necesse erat iterum fortasse casura. Ita semper dementabat Nicomediam studens urbi Romae coaequare. [11] Iam illud praetereo, quam multi perierint possessionum aut opum gratia. Hoc enim usitatum et fere licitum consuetudine malorum. [12] Sed in hoc illud fuit praecipuum, quod ubicumque cultiorem agrum viderat aut ornatius aedificium, iam parata domino calumnia et poena capitalis, quasi non posset rapere aliena sine sanguine.