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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae

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Summa theologiae

Articulus 6

Iª-IIae q. 5 a. 6 arg. 1

Ad sextum sic proceditur. Videtur quod homo possit fieri beatus per actionem alicuius superioris creaturae, scilicet Angeli. Cum enim duplex ordo inveniatur in rebus, unus partium universi ad invicem, alius totius universi ad bonum quod est extra universum; primus ordo ordinatur ad secundum sicut ad finem, ut dicitur XII Metaphys.; sicut ordo partium exercitus ad invicem est propter ordinem totius exercitus ad ducem. Sed ordo partium universi ad invicem attenditur secundum quod superiores creaturae agunt in inferiores, ut in primo dictum est, beatitudo autem consistit in ordine hominis ad bonum quod est extra universum, quod est Deus. Ergo per actionem superioris creaturae, scilicet Angeli, in hominem, homo beatus efficitur.

Iª-IIae q. 5 a. 6 arg. 2

Praeterea, quod est in potentia tale, potest reduci in actum per id quod est actu tale, sicut quod est potentia calidum, fit actu calidum per id quod est actu calidum. Sed homo est in potentia beatus. Ergo potest fieri actu beatus per Angelum, qui est actu beatus.

Iª-IIae q. 5 a. 6 arg. 3

Praeterea, beatitudo consistit in operatione intellectus, ut supra dictum est. Sed Angelus potest illuminare intellectum hominis, ut in primo habitum est. Ergo Angelus potest facere hominem beatum.

Iª-IIae q. 5 a. 6 s. c.

Sed contra est quod dicitur in Psalmo LXXXIII, gratiam et gloriam dabit dominus.

Iª-IIae q. 5 a. 6 co.

Respondeo dicendum quod, cum omnis creatura naturae legibus sit subiecta, utpote habens limitatam virtutem et actionem; illud quod excedit naturam creatam, non potest fieri virtute alicuius creaturae. Et ideo si quid fieri oporteat quod sit supra naturam, hoc fit immediate a Deo; sicut suscitatio mortui, illuminatio caeci, et cetera huiusmodi. Ostensum est autem quod beatitudo est quoddam bonum excedens naturam creatam. Unde impossibile est quod per actionem alicuius creaturae conferatur, sed homo beatus fit solo Deo agente, si loquamur de beatitudine perfecta. Si vero loquamur de beatitudine imperfecta, sic eadem ratio est de ipsa et de virtute, in cuius actu consistit.

Iª-IIae q. 5 a. 6 ad 1

Ad primum ergo dicendum quod plerumque contingit in potentiis activis ordinatis, quod perducere ad ultimum finem pertinet ad supremam potentiam, inferiores vero potentiae coadiuvant ad consecutionem illius ultimi finis disponendo, sicut ad artem gubernativam, quae praeest navifactivae, pertinet usus navis, propter quem navis ipsa fit. Sic igitur et in ordine universi, homo quidem adiuvatur ab Angelis ad consequendum ultimum finem, secundum aliqua praecedentia, quibus disponitur ad eius consecutionem, sed ipsum ultimum finem consequitur per ipsum primum agentem, qui est Deus.

Iª-IIae q. 5 a. 6 ad 2

Ad secundum dicendum quod, quando aliqua forma actu existit in aliquo secundum esse perfectum et naturale, potest esse principium actionis in alterum; sicut calidum per calorem calefacit. Sed si forma existit in aliquo imperfecte, et non secundum esse naturale, non potest esse principium communicationis sui ad alterum, sicut intentio coloris quae est in pupilla, non potest facere album; neque etiam omnia quae sunt illuminata aut calefacta, possunt alia calefacere et illuminare; sic enim illuminatio at calefactio essent usque ad infinitum. Lumen autem gloriae, per quod Deus videtur, in Deo quidem est perfecte secundum esse naturale, in qualibet autem creatura est imperfecte, et secundum esse similitudinarium vel participatum. Unde nulla creatura beata potest communicare suam beatitudinem alteri.

Iª-IIae q. 5 a. 6 ad 3

Ad tertium dicendum quod Angelus beatus illuminat intellectum hominis, vel etiam inferioris Angeli, quantum ad aliquas rationes divinorum operum non autem quantum ad visionem divinae essentiae, ut in primo dictum est. Ad eam enim videndam, omnes immediate illuminantur a Deo.

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Summe der Theologie

Sechster Artikel. Nicht vermittelst der einwirkenden Hraft einer höheren Kreatur erlangt der Mensch die Seligkeit.

a) Dies scheint nicht. Denn: I. Eine doppelte Ordnung findet sich in den Dingen: die eine besteht unter den Teilen in ihrer Beziehung zu einander: die andere besteht in derBeziehung des Ganzen zu dem Gut, welches außerhalb desselben ist; und die eine von diesen Ordnungen dient der anderen wie das Mittel dem Zwecke. So z. B. besteht die Ordnung, welche unter den Teilen eines Heeres gegenseitig herrscht, wegen der Ordnung, welche das Heeresganze zum Heerführer hinbezieht. Nun aber wird die Ordnung der Teile des All der Geschöpfe untereinander in der Weise berücksichtigt, daß die höheren Kreaturen auf die niedrigeren einwirken (vgl. I. Kap. 21, Art. 1 ad 3); und zudem besteht die Seligkeit in der Hinordnung des Menschen zu jenem Gute, welches außerhalb des geschöpflichen All sich findet, in der Verbindung mit Gott. Also ist das Mittel zum Zwecke hier, daß der Mensch vermittelst des wirkenden Einflusses der höheren Kreatur, der Engel, beseligt wird. II. Was im Zustande des Vermögens zu etwas steht, das geht in die Thatsächlichkeit über vermittelst von etwas Anderem, was in entsprechender Weise thatsächlich bereits ist; wie was nur warm zu werden vermag zu thatsächlicher Wärme übergeht durch den Einfluß von etwas, was thatsächlich bereits warm ist. Der Mensch aber ist nur vermögend, selig zu werden, während der Engel thatsächlich selig ist. Also geht der Mensch zur thatsächlichen Seligkeit über vermittelst des wirkenden Einflusses der Engel. III. Die Seligkeit besteht in der Thätigkeit der Vernunft. Der Engel aber kann die Vernunft des Menschen erleuchten, wie I. Kap. 111, Art. 1 gesagt worden. Also. Auf der anderen Seite sagt der Psalmist (83.): „Gnade und Herrlichkeit wird der Herr geben.“

b) Ich antworte; was die Grenzen und die Kraft aller geschaffenen Natur überragt, das kann nicht sich vollziehen vermittelst der Kraft einer irgend welchen Kreatur, die ja immer den Gesetzen und Schranken der Natur unterliegt. Auferweckung von Toten, das Sehendmachen eines Blindgeborenen also und Ähnliches, was die Kraft der Natur übersteigt, geschieht unmittelbar von Gott. Die Seligkeit aber ist, wie gezeigt, ein Gut, das alle natürliche Kraft übersteigt. Also kann unmöglich einer Kreatur die Kraft mitgeteilt werden, sie irgendwie zu bewirken. Gottes alleiniges Einwirken macht den Menschen selig.

c) I. Zumeist gilt diese Regel in wechselseitig geregelten einwirkenden Kräften, daß die höheren Kräfte mit Rücksicht auf die ihnen untergeordneten etwas dazu beitragen, um die Erreichung des letzten Zweckes für diese letzteren irgendwie vorzubereiten oder das betreffende Subjekt zu disponieren, während es der höchsten Kraft zugehört, zum letzten höchsten Zweck zu führen. So bereitet z. B. die Schiffsbaukunst das Schiff selber vor, dessen sich die Steuerkunst bedient, um das Schiff seinem letzten Zwecke, dem Gebrauche, zuzuführen. So wird also der Mensch gemäß der Ordnung des All vom Engel unterstützt in einigen Dingen, die der Erreichung des letzten Zweckes vorangehen. Den letzten Zweck selber aber erreicht er kraft des Ersteinwirkenden allein, nämlich Gottes. II. Wenn eine Eigenschaft in vollendeter Weise im betreffenden Dinge sich findet, so kann sie Princip für eine Thätigkeit, welche auf anderes hin gerichtet ist, sein, wie das, was warm ist, durch die Wärme wärmt; nicht aber ist dies der Fall, wenn diese Eigenschaft nicht vollendeterweise und nicht gemäß ihrem natürlichen Sein in einem Dinge ist. Es kann diese Eigenschaft dann nicht Princip für die Mitteilung an andere Dinge sein; wie z. B. der Wiederschein der Farbe, welcher in der Pupille ist, nicht weiß machen kann; und wie es auch nicht von allen Dingen, welche erleuchtetoder erwärmt sind, gilt, daß sie wieder ihrerseits erleuchten oder erwärmen könnten, ginge ja doch in diesem Falle die Erwärmung oder Beleuchtung bis ins Endlose. Das Licht der Herrlichkeit nun, vermittelst dessen Gott gesehen wird, ist in Gott zwar vollendeterweise und gemäß dem natürlichen Sein, in jeder Kreatur aber unvollendeterweise und nur nach einer gewissen Ähnlichkeit oder Teilnahme daran; wie der Wiederschein der Farbe in der Pupille. Also kann keine Kreatur ihre Seligkeit einer anderen mitteilen. III. Der selige Engel erleuchtet die Vernunft des Menschen oder eines niederen Engels, soweit es einzelne Gründe für die Werke Gottes betrifft; keineswegs aber mit Rücksicht auf das Anschauen der göttlichen Wesenheit. In letzterer Beziehung werden alle Seligen unmittelbar von Gott erleuchtet.

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