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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae

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Summe der Theologie

Vierter Artikel. Die Namen Gottes drücken nicht alle dasselbe aus.

a) Die Namen Gottes müssen alle synonym sein. Denn: I. Ein jeder von ihnen bezeichnet ganz dasselbe, da die Weisheit das Wesen Gottes ist und ebenso die Güte; und so gilt es für die übrigen Vollkommenheiten. II. Wird dagegen eingewendet, diese Namen bezeichneten wohl der
Sache nach dasselbe, aber drückten verschiedene Gesichtspunkte aus; so ist dies nichts. Denn der Gesichtspunkt, welchem nichts Bestimmtes in der Sache entspricht, ist an sich durchaus leer und bedeutungslos. Da also diesen verschiedenen Gesichtspunkten immer ein und dieselbe durchaus in sich einfache Sache entspricht, so sind sie als Richtschnur für die Namen Gottes völlig unnütz. III. Mehr ist eine Einheit, was Eines ist der Sache und allen Beziehungen nach, als was bloß der Sache nach Eines ist. Gott aber ist im höchsten Grade ein einiger. Also ist Er nach jeder Seite hin und zwar der Sache und allen Beziehungen nach Einer. Und so drücken alle Namen Gottes immer ein und dasselbe aus. Auf der anderen Seite wäre das Zusammenfügen solcher Namen, welche ganz dasselbe bezeichnen, eitel Spielerei; wie wenn gesagt würde: Sein Kleid und Gewand. Wären also alle Namen Gottes gleichbedeutend, so könnte Er füglich nicht noch „gut“ oder ähnlich genannt werden. Dagegen heißt es bei Jeremias 32, 19: „O Stärkster, Großer, Mächtiger; Herr der Heerscharen ist Dein Name.“

b) Ich antworte, daß derartige Namen nicht gleichbedeutend synonym sind. Und zwar wäre dies leicht zu beweisen, wenn solche Namen Gott bloß beigelegt würden, um etwas von Ihm zu entfernen oder verschiede Beziehungen der Kreaturen zu Gott auszudrücken. Denn so würden sie verschieden sein, je nachdem Verschiedenes von Gott entfernt oder verschiedene Beziehungen zu Gott seitens der Kreaturen existieren. Aber auch nach der im Artikel 2 auseinandergesetzten Weise ist klar, daß diese Namen nicht gleichbedeutend sind. Denn was der Name bezeichnet, ist nichts anderes, als die Auffassung unserer Vernunft über die durch den Namen gekennzeichnete Sache. Unse Vernunft aber, von welcher Gott aus den Kreaturen erkannt wird, bildet, um zu irgend welchem Verständnisse Gottes zu gelangen, in sich Auffassungen, welche den Vorzügen entsprechen, die von Gott zu den Kreaturen hin ausgehen. Diese Vorzüge nun existieren in vollster Einheit und Einfachheit von vornherein und vor allem anderen in Gott; in den Geschöpfen aber geteilt und gemäß mannigfaltigem Anteil. Sowie also den verschiedenen Vorzügen in den Kreaturen ein und dasselbe durchaus in sich einfache Princip entspricht; so entspricht den verschiedenartigsten Auffassungen der Vernunft die eine einfache Substanz, welche gemäß dergleichen Auffassung unvollkommen vom Verständnisse erreicht wird. Und sonach bezeichnen die Gott beigelegten Namen wohl immerdar die eine einfache Sache; aber diese Namen sind keine synonymen, denn sie bezeichnen diese Sache gemäß vielen und voneinander verschiedenen Auffassungen. I. Gleichbedeutende Namen sind solche, welche dasselbe bezeichnen gemäß derselben Auffassung. Namen nämlich, welche ein- und dasselbe zwar bedeuten, aber nach verschiedenen Auffassungen, drücken nicht ohne weiteres und ihrem Wesen nach ein Eines aus; da der Name die Sache nur bezeichnet vermittelst der Auffassung des Verstandes. II. Die verschiedenen Beziehungen, welche durch die Namen ausgedrückt werden, sind nicht deshalb eitel und leer, weil ihnen immer das eine einfache Sein zu Grunde liegt. Denn durch alle solche Beziehungen wird dieses Eine immer wieder nach einer anderen Seite hin bekannt gemacht, obgleich stets unvollkommener Weise. III. Das gehört eben zur vollkommenen Einheit Gottes, daß alle die verschiedenen Vorzüge, die in den Kreaturen sich vorfinden, in Ihm, in Gott, ein einiges, einfaches Sein sind. Und nach diesen verschiedenen unvollkommenen Vorzügen werden die Namen gebildet.

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Summa theologiae

Articulus 4

Iª q. 13 a. 4 arg. 1

Ad quartum sic proceditur. Videtur quod ista nomina dicta de Deo, sint nomina synonyma. Synonyma enim nomina dicuntur, quae omnino idem significant. Sed ista nomina dicta de Deo, omnino idem significant in Deo, quia bonitas Dei est eius essentia, et similiter sapientia. Ergo ista nomina sunt omnino synonyma.

Iª q. 13 a. 4 arg. 2

Si dicatur quod ista nomina significant idem secundum rem, sed secundum rationes diversas, contra, ratio cui non respondet aliquid in re, est vana; si ergo istae rationes sunt multae, et res est una, videtur quod rationes istae sint vanae.

Iª q. 13 a. 4 arg. 3

Praeterea, magis est unum quod est unum re et ratione, quam quod est unum re et multiplex ratione. Sed Deus est maxime unus. Ergo videtur quod non sit unus re et multiplex ratione. Et sic nomina dicta de Deo non significant rationes diversas, et ita sunt synonyma.

Iª q. 13 a. 4 s. c.

Sed contra, omnia synonyma, sibi invicem adiuncta, nugationem adducunt, sicut si dicatur vestis indumentum. Si igitur omnia nomina dicta de Deo sunt synonyma, non posset convenienter dici Deus bonus, vel aliquid huiusmodi; cum tamen scriptum sit Ierem. XXXII, fortissime, magne, potens, dominus exercituum nomen tibi.

Iª q. 13 a. 4 co.

Respondeo dicendum quod huiusmodi nomina dicta de Deo, non sunt synonyma. Quod quidem facile esset videre, si diceremus quod huiusmodi nomina sunt inducta ad removendum, vel ad designandum habitudinem causae respectu creaturarum, sic enim essent diversae rationes horum nominum secundum diversa negata, vel secundum diversos effectus connotatos. Sed secundum quod dictum est huiusmodi nomina substantiam divinam significare, licet imperfecte, etiam plane apparet, secundum praemissa, quod habent rationes diversas. Ratio enim quam significat nomen, est conceptio intellectus de re significata per nomen. Intellectus autem noster, cum cognoscat Deum ex creaturis, format ad intelligendum Deum conceptiones proportionatas perfectionibus procedentibus a Deo in creaturas. Quae quidem perfectiones in Deo praeexistunt unite et simpliciter, in creaturis vero recipiuntur divise et multipliciter. Sicut igitur diversis perfectionibus creaturarum respondet unum simplex principium, repraesentatum per diversas perfectiones creaturarum varie et multipliciter; ita variis et multiplicibus conceptibus intellectus nostri respondet unum omnino simplex, secundum huiusmodi conceptiones imperfecte intellectum. Et ideo nomina Deo attributa, licet significent unam rem, tamen, quia significant eam sub rationibus multis et diversis, non sunt synonyma.

Iª q. 13 a. 4 ad 1

Et sic patet solutio ad primum, quia nomina synonyma dicuntur, quae significant unum secundum unam rationem. Quae enim significant rationes diversas unius rei, non primo et per se unum significant, quia nomen non significat rem, nisi mediante conceptione intellectus, ut dictum est.

Iª q. 13 a. 4 ad 2

Ad secundum dicendum quod rationes plures horum nominum non sunt cassae et vanae, quia omnibus eis respondet unum quid simplex, per omnia huiusmodi multipliciter et imperfecte repraesentatum.

Iª q. 13 a. 4 ad 3

Ad tertium dicendum quod hoc ipsum ad perfectam Dei unitatem pertinet, quod ea quae sunt multipliciter et divisim in aliis, in ipso sunt simpliciter et unite. Et ex hoc contingit quod est unus re et plures secundum rationem, quia intellectus noster ita multipliciter apprehendit eum, sicut res multipliciter ipsum repraesentant.

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