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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae Summe der Theologie
Prima Pars Secundae Partis
Quaestio 112

Erster Artikel. Gott allein verursacht die Gnade.

a) Dies scheint nicht. Denn: I. „Gnade und Wahrheit ist durch Jesum Christum gemacht worden“ (Joh. 1.); also kraft der göttlichen und menschlichen Natur. II. Die Sakramente im Neuen Bunde verursachen die Gnade; sonst wären sie nicht besser wie die des Alten Bundes. III. Nach Dionysius „reinigen und erleuchten und vollenden die höheren Engel die niedrigeren Engel und die Menschen.“ Das kann aber nur vermittelst der Gnade geschehen. Auf der anderen Seite sagt der Ps. 83.: „Gnade und Herrlichkeit wird der Herr geben.“

b) Ich antworte, das Geschenk der Gnade überrage alle Natur. Da also die wirkende Ursache nicht schwächer sein kann wie die Wirkung, so kann keine geschaffene Natur sie verursachen. Nur Gott kann gottähnlich machen, nämlich zur Gemeinschaft an der göttlichen Natur zulassen; wie nur Feuer feurig machen kann.

c) I. Die Menschheit Christi ist nach (3. de orth. fide 15.) Damascenus „ein gewisses Werkzeug der Gottheit.“ Ein solches aber wirkt nicht aus eigener Kraft, sondern kraft des Haupteinwirkenden. Kraft der mit ihr verbundenen Gottheit also verursacht die Menschheit Christi die Gnade und so werden ihre Handlungen Ursachen unseres Heiles. II. Das Nämliche ist auch bei den Sakramenten der Fall. Der heilige Geist ist da die hauptsächlich einwirkende Kraft, die Sakramente sind wie Werkzeuge; wie Joh. 3. sagt: „Wer nicht wiedergeboren ist aus dem Wasser und dem heiligen Geiste, der kann nicht eintreten in das Himmelreich.“ III. Diese Erleuchtung geschieht nach Weise des Unterrichts, nicht vermittelst der rechtfertigenden Gnade; weshalb Dionysius sie nennt: Teilnahme am göttlichen Wissen.

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