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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 5

Zweiter Artikel. Christus hatte einen irdischen, nämlich mit Fleisch und Blut ausgestatteten Körper.

a) Es scheint, daß Christus einen himmlischen Körper hatte. Denn: I. Kor. 15. heißt es: „Der erste Mensch aus Erde ein irdischer; der zweite Mensch vom Himmel ein himmlischer.“ II. 1. Kor. 15. wird gesagt: „Fleisch und Blut werden dies Reich Gottes nicht besitzen.“ Das Reich Gottes aber ist zumal in Christo; also hatte Er kein Fleisch und Blut. III.  Der am höchsten stehende Körper ist Gott zuzuteilen; der aber ist der himmlische. Auf der anderen Seite sagt der Herr (Luk. ult.): „Ein Geist hat kein Fleisch und kein Gebein, wie ihr seht, daß ich habe.“ Fleisch und Bein aber sind aus den niederen irdischen Elementen genommen, und nicht aus himmlischer Substanz.

b) Ich antworte; dieselben Gründe wie im Artikel 1. zeigen, daß Christus einen irdischen Leib aus Fleisch und Blut haben mußte. Denn diese Zusammensetzung gehört 1. zur Wahrheit der menschlichen Natur. Wie also Manichäus irrte, der nur einen phantastischen Leib wollte, so irrte Valentinus, der einen himmlischen Leib Christo zuschrieb. Denn da die Wesensform des Menschen ein gewisses natürliches, nämlich in den Schranken der Natur enthaltenes Wesen ist, so erfordert sie einen ganz bestimmten Stoff, nämlich Fleisch und Knochen, wie dies aus der Begriffsbestimmung des Menschen hervorgeht (7 Metaph.). 2. Ein himmlischer Leib würde der Wahrheit dessen, was Christus im Leibe gethan hat, zu nahe treten; denn da ein solcher Leib leidensunfähig und unvergänglich ist, so würde, falls Christus einen solchen angenommen, Er nicht wahrhaft gehungert und gedürstet, nicht gelitten und den Tod erduldet haben. 3. Dies tritt der göttlichen Wahrheit zu nahe. Denn da sich Christus den Menschen gezeigt hat als mit einem irdischen Körper angethan, so würde Er etwas Falsches gezeigt haben, wenn Er einen himmlischen Leib gehabt hätte. Deshalb sagt der liber de eccles. dogmat. 2.: „Geboren ist worden der Sohn Gottes, Fleisch annehmend vom Leibe der Jungfrau und nicht vom Himmel her es mit sich bringend.“

c) I. Christus ist vom Himmel herabgestiegen 1. auf Grund seiner göttlichen Natur; nicht als ob diese aufgehört hätte, im Himmel zu sein, sondern weil sie anfing inmitten der natürlichen Schwäche in einer neuen Weise zu sein, nämlich gemäß der angenommenen Natur, nach Joh. 3.: „Niemand steigt in den Himmel außer wer herabstieg vom Himmel, der Sohn des Menschen, der da ist im Himmel; — 2. auf Grund des Körpers; nicht weil der Leib Christi in seiner Substanz vom Himmel herabgestiegen wäre, sondern weil dieser Leib durch himmlische Kraft, das heißt durch den heiligen Geist, geformt worden ist. Deshalb sagt Augustin zur erwähnten Stelle (65 Qq. 4.): „Himmlisch nenne ich Christum, weil Er nicht von menschlichem Samen her empfangen worden;“ vgl. Hilarius (10. de Trin. prin.). II. „Fleisch und Blut“ steht da für das durch die Sünde verderbteFleisch und Blut, was nie der Schuld nach in Christo war, wohl aber behufs der Genugthuung eine Zeit lang als Strafe. III. Dies gehört eben im höchsten Grade zur Ehre und Herrlichkeit Christi, daß Er einen so schwachen und irdischen Leib zur höchsten Stufe des Adels und der Erhabenheit geführt hat. Deshalb sagt Theophilus (Ephes. syn. part. 2. act. 1.): „Sowie jene Künstler in hohem Grade in Ehren stehen, welche nicht nur in kostbarem Stoffe ihre Kunst auszudrücken vermögen, sondern auch in verächtlichem Lehm und derartigem niedrigem Stoffe; so hat der höchste Künstler, das Wort Gottes, nicht den kostbaren Stoff eines himmlischen Leibes erfaßt und ist zu uns herabgestiegen, sondern im verächtlichen, vergänglichen Staube unseres Fleisches hat Er seiner Kunst Größe gezeigt.“

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