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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 15

Achter Artikel. In Christo war Verwunderung.

a) Dem steht entgegen: I. Eine Verwunderung entsteht, wenn jemand eine Wirkung sieht und
die Ursache nicht kennt; ist also Sache des unwissenden. Sie war sonach
nicht in Christo. II. Damascenus sagt (2. de orth. fide 15.): „Verwunderung ist eine
Furcht, die aus einer großen Einbildungskraft hervorgeht;“ und deshalb
sagt Aristoteles (4 Ethic. 3.), daß der hochherzige nicht zur Verwunderung
sich hinneige. Christus aber war im höchsten Grade hochherzig. III. Niemand wundert sich über das, was er selber thun kann. Christus
aber konnte Alles thun, was in den Dingen sich Großes findet. Also. Auf der anderen Seite „wunderte sich der Herr“ (Matth. 8.) über die Worte des Hauptmannes.

b) Ich antworte, Verwunderung habe zum Gegenstande etwas Neues und Ungewöhnliches. Gemäß der von Gott eingegossenen Wissenschaft, kraft, deren Christus die Dinge im „Worte“ schaute, konnte nun eine Verwunderung in Christo nicht sein; und ebenso nicht gemäß der Wissenschaft, kraft deren Er die Dinge vermittelst der Ihm eingeprägten, den Dingen eigens entsprechenden Ideen erkannte. Dies kann sich nur beziehen auf die rein menschliche Erfahrungswissenschaft, die Er durch die „einwirkende Vernunft“ gewann; da konnte Ihm täglich etwas Neues begegnen. Nur also mit Bezug auf dieses letztere Wissen konnte in Christo eine Verwunderung sein; und Er nahm an sich diese Sinnesbewegung, um uns zu unterrichten, damit wir das bewundern, was Er bewundert hat. Deshalb sagt Augustin (I. sup. Gen. contra Manichaeos): „Daß sich der Herr wunderte, damit zeigte Er, worüber wir uns wundern dürfen. Alle solche Regungen in Ihm sind nicht Zeichen eines beunruhigten Geistes, sondern Ausdrücke des unterrichtenden Lehrers.“

c) I. Es konnte Christo gemäß der Erfahrungswissenschaft etwas Neues begegnen und darüber wunderte Er sich. Er wußte dies aber gemäß den anderen Arten von Wissen in Ihm. II. Christus wunderte sich nicht über den Glauben des Hauptmannes,
als ob derselbe an und für sich so sehr groß gewesen wäre; sondern inr
Vergleiche zu dem der anderen war dieser Glaube groß. III. Christus konnte Alles nach der göttlichen Kraft machen; und danach war keine Verwunderung in Ihm.

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