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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 26

Erster Artikel. Christo nur eigen ist es, Mittler zu sein zwischen Gott und den Menschen.

a) Dies wird geleugnet. Denn: I. Wie der Priester, so scheint auch der Prophet ein solcher Mittler
zu sein. Moses nämlich sagt (Deut. 5.): „Ich war zu jener Zeit vermittelnd
zwischen Gott und euch.“ Prophet zu sein aber oder Priester ist nicht zum
Unterschiede von den anderen eigen Christo. II. Dionysius sagt (4. de div. nom.), die Engel seien in der Mitte
zwischen Gott und uns. Auch die Teufel scheinen solche Mittler zu sein.
Denn sie haben die Unsterblichkeit gemein mit Gott, das Leiden und Elend
gemein mit uns. Also ist dies nicht Christo allein eigen (Aug. 9. de civ.
Dei 8, 13, 14, !5.). III. Das Mittleramt verlangt, daß man flehe bei dem einen für den
anderen. Das thut aber der heilige Geist, nach Röm. 8.: „Der da fleht
für uns mit unaussprechlichen Seufzern.“ Also ist der heilige Geist Mittler. Auf der anderen Seite heißt es 1. Tim. 2.: „Einer ist Mittler zwischen Gott und den Menschen: Jesus Christus.“

b) Ich antworte, zum Amte eines Mittlers gehöre es, zu einigen
und zu verbinden jene beiden Seiten, zwischen denen er vermittelt; denn
äußerste Punkte werden im vermittelnden verbunden. Die Menschen aber
so vollenden, daß sie mit Gott vereinigt werden können, ist Christo eigen,
durch welchen sie versöhnt werden mit Gott, nach 2. Kor. 5.: „Gott war
in Christo die Welt mit Sich selbst versöhnend.“ Christus also ist der alleinige vollkommene Mittler, insofern Er durch seinen Tod das Menschengeschlecht mit Gott versöhnte. Nachdem deshalb der Apostel gesagt hatte:
„Der Mittler zwischen Gott und den Menschen Jesus Christus“, fügte er
hinzu: „Der da Sich selbst dahingab als Erlöser für alle.“ Andere aber
können Mittler genannt werden, insoweit sie mitwirken bei dieser Einigung
der Menschen mit Gott, sei es als Werkzeuge sei es vorbereitend.

c) I. Die Propheten und Priester des Alten Testamentes werden in letzter Weise Mittler genannt; denn sie sagten vorher und waren Figuren für den wahren vollkommenen Mittler zwischen Gott und den Menschen. Die Priester des Neuen Testamentes sind Mittler, weil sie Diener Christi sind und an seiner Statt die Sakramente des Heiles den Menschen reichen. II. Die guten Engel können nach Augustin (9. de civ. Dei 13.) nicht mit Recht „Mittler“ genannt werden zwischen Gott und den Menschen; denn „da sie Beides mit Gott gemein haben, die Seligkeit und Unsterblichkeit, nichts aber davon den Menschen zukommt; wie sind sie dann nicht vielmehr entfernt von den Menschen und mit Gott verbunden als in derMitte zwischen beiden!“ Dionysius nun bezeichnet sie als vermittelnd, weil sie der Natur nach unter Gott sind und über den Menschen; und weil sie als Diener und Werkzeuge zu unserem Heile mitwirken, weshalb es heißt Matth. 4.: „Es traten die Engel hinzu und dienten Ihm,“ nämlich Christo. Die Teufel aber haben gemein mit Gott die Unsterblichkeit, mit den Menschen das Elend; und sind danach insoweit Mittler, als sie zwischen den Menschen und Gott stehen, um die Menschen zu unvergänglichem Elende zu führen; sie sind wie Zwischenträger, durch die da Freunde voneinander getrennt werden. Christus jedoch hatte mit Gott gemein die Seligkeit, mit den Menschen die Sterblichkeit; und steht so demgemäß zwischen Gott und den Menschen, daß diese nach diesem vergänglichen Leben eintreten können in die Seligkeit, daß Er aus sterblichen unsterbliche mache, aus unglücklichen selige. Er ist somit der gute Mittler und einigt die Feinde. III. Der heilige Geist ist durchaus Gott; also kann Er nicht als Mittler zwischen Gott und den Menschen bezeichnet werden. Dies ist Christus allein, der als Gott dem Vater gleich, als Mensch minder ist als der Vater. Deshalb sagt die Glosse zu Gal. 3. (mediator): „Mittler ist nur Christus; nicht der Vater und nicht der heilige Geist. Der heilige Geist fleht für uns, weil Er macht, daß wir flehen.“

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