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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 34

Vierter Artikel. Christus besaß im ersten Augenblicke der Empfängnis die selige Anschauung.

a) Dem wird widersprochen. Denn: I. Das Verdienst geht dem Lohne vorher, wie die Schuld vorhergeht
der Strafe. Christus aber verdiente im ersten Augenblicke; also besaß
Er da nicht den Lohn der seligen Anschauung. II. Luk. ult. 26. heiht es: „Dies mußte Christus leiden und so eintreten in seine Herrlichkeit.“ Die Herrlichkeit aber gehört zum Stande der
Seligkeit. Also war Christus im ersten Augenblicke nicht im Besitze der
Seligkeit. III. Was weder dem Engel noch dem Menschen zukommt, scheint Gott
allein eigen zu sein. Immer aber selig zu sein, kommt weder dem Menschen
noch dem Engel zu. Also kommt es auch nicht Christo als einem Menschen zu. Auf der anderen Seite heißt es Ps. 74.: „Selig, den Du erwählt und angenommen hast,“ was nach Augustin auf die menschliche Natur in Christo geht, „die vom Worte angenommen ward zur Einheit der Person.“ Nun wurde im ersten Augenblicke der Empfängnis die menschliche Natur angenommen zur Einheit in der Person. Also war Christus als Mensch im ersten Augenblicke selig.

b) Ich antworte, es sei, wie Art. 3. gesagt worden, nicht zulässig
gewesen, daß Christus bei seiner Empfängnis die heiligmachende Gnade in
der Weise eines Zustandes empfange. Denn Er empfing die Gnade ohne
Maß, in reinster Fülle. Nun ist die Gnade, welche der Mensch als Erdenpilgerempfängt, geringer wie die des seligen; und somit hat sie mit Rücksicht auf diese ein geringeres Maß. Also empfing Christus in seiner Empfängnis nicht allein so viel Gnade wie die seligen haben, sondern mehr wie alle seligen zusammen. Und da diese Gnade vom Thätigsein begleitet, also kein bloßer Zustand war, so folgt, daß dem Thätigsein nach Christus im Besitze der Seligkeit war, schauend thatsächlich Gott vermittelst des göttlichen Wesens und zwar klarer als alle Kreaturen.

c) I. Christus hat die Herrlichkeit der Seele nicht verdient; und kraft dieser war Er im ersten Augenblicke selig (Kap. 19, Art. 5.). Er verdiente durch sein Leiden die Herrlichkeit des Leibes. II. Damit beantwortet. III. Weil Christus Gott und Mensch war, hatte Er auch in seiner heiligen Menschheit etwas, was alle anderen Kreaturen nicht haben; nämlich die Seligkeit vom Beginne an.

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