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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 41

Dritter Artikel. Es ziemte sich, daß die Versuchung stattfand nach dem Fasten.

a) Dagegen spricht Folgendes: I. Christo kam es nicht zu, ein hartes, strenges Leben zu führen.
Äußerst streng aber wäre es gewesen, durch vierzig Tage und vierzig Nächte
nichts zu essen, wie Gregor jenes Fasten erklärt (16. in Evgl.). Also hat
ein solches Fasten nicht stattgefunden. II. Mark. 1, 13. heißt es: „Er war in der Wüste vierzig Tage und
vierzig Nächte und ward versucht vom Teufel.“ Also innerhalb dieser
Zeit ward Er versucht, nicht nachher. III. Es wird von Christo nur einmal gelesen, daß Er gefastet habe.
Nicht aber nur einmal wurde Er versucht; denn Luk. 4. heißt es: „Nachdem
die ganze Versuchung vorbei war, wich bis zu einer gewissen Zeit von Ihm
der Teufel.“ Wie Er also der zweiten Versuchung kein Fasten vorausgeschickt hat, so durfte dies auch nicht mit Rücksicht auf die erste geschehen. Auf der anderen Seite heißt es Matth. 4.: „Nachdem Er gefastet hatte … , hat Er nachher gehungert; und da trat zu Ihm der Versucher.“

b) Ich antworte, zukömmlicherweise wollte der Herr nach dem Fasten versucht werden: 1. Wegen des Beispiels; denn durch Fasten sollen wir
uns stärken gegen die Versuchung, wie auch 2. Kor. 6. das Fasten unter
den Waffen der Gerechtigkeit aufgeführt wird. 2. Damit Christus zeige, wie
auch die fastenden der Teufel angreift, ebenso wie die mit anderen guten
Werken beschäftigten; und deshalb wird der Herr versucht nach der Taufe
und nach dem Fasten. Darum sagt Chrysostomus (hom. 13. in Matth.):
„Lerne, welch starke Waffe das Fasten ist und wie nach der Taufe man
nicht schlaff werden muß, sondern achthaben daß man faste. Deshalb hat
Christus gefastet; nicht weil Er es notwendig hatte, sondern um uns zu
unterrichten. 3. Weil nach dem Fasten der Hunger gefolgt ist, wodurch
dem Teufel der Mut wuchs, um anzugreifen. Darüber sagt Hilarius (c. 3.
in Matth.): „Daß der Herr hungerte, war nicht durch das lange Nichtessen
veranlaßt; sondern die menschliche Natur in Christo wurde sich selber überlassen, da nicht von Gott sondern vom Fleische der Teufel überwunden
werden sollte.“

c) I. Christo geziemte kein strenges hartes Leben, damit Er näher trete denen, welchen Er predigte. Keiner aber soll das Amt des Predigens übernehmen, der nicht vorher in der Seele gereinigt und in der Tugend vollendet worden ist, wie ja auch Christus „anfing, zu thun und zu lehren.“ Christus also nahm gleich nach der Taufe eine strenge Lebensweise an; damit Er lehre, erst wenn das Fleisch bezwungen sei, dürfe man predigen. So sagt auch Paulus (1. Kor 6.): „Ich züchtige meinen Leib und mache ihn zum Sklaven; damit ich nicht, nachdem ich anderen gepredigt habe, selber verworfen werde.“ II. Markus ist, wie aus Matthäus hervorgeht, so zu verstehen, daß
Er nach dem Fasten versucht wurde. Und ebenso folgt dann darauf, daß
„die Engel Ihm dienten.“ Was Markus dazwischen fügt, „und Er war mit
wilden Tieren“ bezieht sich auf die Kennzeichnung der Beschaffenheit der
Wüste; daß sie nämlich unzugänglich war den Menschen und voll von
wilden Tieren. Beda aber versteht den heiligen Markus dahin, daß der Herr auch während des Fastens versucht wurde. Jedoch sind dies nicht jene sichtbaren Versuchungen, von denen Matthäus erzählt und Lukas; sondern es sind andere, die nicht besonders erzählt werden. III. Nachher, so Ambrosius (sup. Luc. 4.), näherte sich der Teufel
nicht mehr, um zu versuchen, sondern um offen zu kämpfen; nämlich im
bitteren Leiden. Jedoch kann man sagen, daß der Herr im bitteren Leiden
versucht wurde zur Trauer und zum Hasse, wie hier zur Gaumenlust und
zur Verachtung Gottes durch Götzendienst.

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