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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 52

Vierter Artikel. Christus blieb eine Zeit lang in der Hölle.

a) Dies wird bestritten. Denn: I. Christus stieg in die Hölle, um da die Menschen zu befreien. Das
aber ist für Gott das Werk eines Augenblicks; denn „leicht ist es vor Gott,
auf einmal den armen zu erheben“ (Ekkli. 11.). II. Augustin sagt (de resur.): „Ohne irgend welchen Verzug
sind auf den Befehl unseres Herrn und Heilandes alle eisernen Riegel zerbrochen.“ Deshalb singen die Christum begleitenden Engel: „Entfernet die
Thore, ihr Fürsten“ (Ps. 231.). III. Luk. 23. sagt der Herr zum Räuber: „Heute noch wirst du
mit mir im Paradiese sein;“ also am selben Tage war bereits Christus im
Paradiese. Nicht aber war dies der Fall gemäß dem Leibe, der im Grabe
war; sondern gemäß der Seele, die in die Hölle hinabgestiegen war. Also
machte Er keinen Aufenthalt in der Hölle. Auf der anderen Seite heißt es Act. 2.: „Den da Gott auferweckt hat, nachdem die Schmerzen der Hölle gelöst waren, wie dies unmöglich war, daß Er festgehalten werden konnte.“ Also scheint es, Er sei bis zur Auferstehung in der Vorhölle geblieben.

b) Ich antworte; Christus wollte, daß sein Leib im Grabe weile,
damit Er unsere Strafen auf Sich nehme; und ebenso wollte Er, daß seine
Seele in die Hölle hinabsteige. Der Leib aber blieb zwei Nächte und einen
Tag im Grabe, damit die Wahrhaftigkeit seines Todes dargethan werde.
Und sonach ist zu glauben, daß seine Seele die nämliche Zeit in der Vorhölle blieb; wonach der Leib aus dem Grabe, die Seele aus der Vorhölle
gekommen wäre, um sich bei der Auferstehung wieder zu vereinigen.

c) I. Christus hat die Seelen der heiligen in der Vorhölle sogleich befreit; nicht indem Er sie sogleich aus der Hölle führte, sondern indem Er sie mit dem Lichte der Herrlichkeit erleuchtete in der Vorhölle selber. Jedoch war es zukömmlich, daß Er so lange in der Vorhölle blieb wie sein Leib im Grabe. II. Die Riegel der Hölle sind die Hindernisse, welche auf Grund der
Erbsünde die heiligen Vorväter abhielten, die Hölle zu verlassen; diese hat
der Herr sogleich gebrochen. Er blieb aber in der Vorhölle aus dem genannten Grunde. III. Dieses Wort des Herrn ist nicht vom irdischen Paradiese zu
verstehen, sondern vom geistigen, wo jene sind, die mit dem Lichte der
Herrlichkeit durchleuchtet sind. Der gute Räuber also stieg mit dem Heilande
hinab in die Hölle, wie ja der Heiland sagt: „Mit mir wirst du im
Paradiese sein.“ Er genoß den Lohn des Paradieses; nicht aber war er
am Orte des Paradieses.

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