9.
Die Tränen, die ich geweint, kamen mir weibisch und kraftlos vor, weil ich dadurch das nicht erreichte, nach was ich Verlangen trug. Trotzdem glaube ich, daß sie mir genützt haben; denn besonders nach dieser zweimaligen tränenvollen Zerknirschung und Herzensbetrübnis begann ich, wie gesagt, mich mehr dem Gebete zu widmen und mich weniger mit Dingen zu beschäftigen, die mir schaden konnten. Ich ließ zwar noch nicht ganz von diesen Dingen ab, allmählich aber machte ich mich mit Gottes Hilfe doch davon los. Da Seine Majestät nur auf einige Zubereitung von meiner Seite gewartet hatte, so nahmen von nun an die geistlichen Gnaden, so wie ich es jetzt beschreiben werde, stetig in mir zu. Dies war freilich etwas ganz Außerordentliches; denn für gewöhnlich pflegt der Herr solche Gnaden nur denen zu erteilen, die ein reineres Gewissen haben, als es das meinige war.