• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Theresia von Jesu (1515-1582) Das Leben der heiligen Theresia von Jesu
Vierzehntes Hauptstück

4.

Das Wasser der großen Güter und Gnaden, das der Herr in diesem Gebete spendet, befördert das Wachstum der Tugenden unvergleichlich mehr als jenes der vorigen Gebetsweise; denn die Seele hebt sich jetzt allmählich aus ihrem Elende empor, und es wird ihr schon ein kleiner Vorgeschmack von den Genüssen der ewigen Glorie gegeben. Dies, meine ich, bewirkt, daß die Tugenden mehr wachsen. Auch kommt hier die Seele der wahren Tugend, von der alle Tugenden ihren Ursprung haben, und die Gott ist, näher; denn Seine Majestät beginnt nunmehr, sich ihr mitzuteilen, und will, daß die diese Mitteilung auch fühle. Sobald daher die Seele auf dieser Stufe angelangt ist, beginnt auch schon das Verlangen nach dem Irdischen sich in ihr zu verlieren, und zwar ohne besonderes Verdienst von ihrer Seite. Sieht sie ja klar, daß in den Dingen dieser Erde auch nicht auf einen Augenblick ein solcher Genuß zu finden sei, und daß kein Reichtum, keine Herrschermacht, keine Ehre und keine Lust auch nur eine Sekunde lang das Vergnügen gewähren kann, daß man hier genießt; denn es ist dieses ein wahres Vergnügen, eine Freude, die offenbar befriedigt. Dagegen ist es, wie mich dünkt, schwer einzusehen, wo denn in den irdischen Freuden eine solche Befriedigung sei, da bei ihnen neben dem Ja stets ein Nein zu finden ist. Hier aber ist, solange der Genuß währt, alles Ja; das Nein kommt erst später, wenn die Seele sieht, daß dieser glückliche Zustand vorüber ist, ohne daß es in ihrer Macht stände und ohne daß sie ein Mittel wüßte, ihn wieder zu gewinnen. Mag sie auch durch Bußwerke und Gebet sich aufzehren und alles andere tun, so wird es ihr doch wenig helfen, wenn nicht der Herr aufs neue ihr diese Seligkeit verleihen will. Gott will nämlich seiner Größe wegen der Seele zu erkennen geben, wie innigst nahe er ihr ist, so daß sie nicht nötig hat, ihm Boten zu senden, sondern daß sie selbst mit ihm sprechen kann, und zwar ohne laut die Stimme zu erheben, da er ihr so nahe ist, daß er sie schon versteht, wenn sie nur die Lippen bewegt.

pattern
  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Download
  • docxDOCX (325.38 kB)
  • epubEPUB (315.38 kB)
  • pdfPDF (1.12 MB)
  • rtfRTF (949.24 kB)
Übersetzungen dieses Werks
Das Leben der heiligen Theresia von Jesu

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung