4.
Das Gebet der Ruhe ist, wie ich sagte, ein Fünklein der wahren Liebe Gottes, die der Herr in der Seele zu entzünden beginnt, indem er zugleich will, daß die Seele erkenne, was diese mit Wonne verbundene Liebe ist. Wer Erfahrung hat, muß sogleich erkennen, daß diese Ruhe und Sammlung, daß dieses Fünklein, wenn es vom Geiste Gottes herrührt und nicht ein vom bösen Feinde eingeflößtes oder von uns selbst hervorgerufenes Ergötzen ist, keine Sache sei, die man sich durch eigenes Bemühen verschaffen könne. Unsere Natur jedoch ist nach schmackhaften Dingen so lüstern, daß sie alles versucht. Da stellt sich aber gar bald in der Seele eine große Kälte ein; denn wie sehr sie sich auch, um die Süßigkeit dieses Gebetes zu kosten, bemühen mag, das Feuer anzufachen, so scheint es doch, als schütte sie Wasser auf das Fünklein, um es auszulöschen. Dieses Fünklein nun, das von Gott in die Seele gesenkt wird, macht, so klein es auch sei, ein starkes Geprassel, und wenn man es nicht durch eigene Schuld auslöscht, so zündet es allmählich jenes große Feuer an, das in Flammen der glühendsten Liebe Gottes auflodert, die seine Majestät vollkommenen Seelen verleiht. Ich werde davon noch an passender Stelle sprechen.