11.
Der Schmerz meines Vaters darüber, daß er mich nicht hatte beichten lassen, war groß, und er rief und bettelte viel zu Gott. Gepriesen sei der Herr, der dieses Flehen erhören wollte! Schon seit anderthalb Tagen stand in meinem Kloster das Grab offen, das meinen Leichnam aufnehmen sollte, und schon hatte man an einem anderen Orte in einem unserer Brüderkonvente den Leichengottesdienst für mich abgehalten, als der Herr wollte, daß ich wieder zu mir kam. Ich verlangte sogleich zu beichten und empfing unter vielen Tränen die Kommunion. Es entquollen aber diese Tränen, wie mir scheint, nicht jenem Reueschmerze, der bloß die Beleidigung Gottes zum Beweggrunde hat und zu meinem Heile genügt hätte; denn meine Schmerzen waren allzu heftig und ließen mich nur wenig zum Bewußtsein kommen. Nur der Umstand wäre mir vielleicht zugute gekommen, daß ich getäuscht war, da man mir in betreff einiger Dinge, die ich später mit Gewißheit als Todsünde erkannt habe, gesagt hätte, sie wären reine. Doch glaube ich, meine Beichte sei damals vollständig gewesen in Bezug auf alles, wodurch ich Gott beleidigt zu haben meinte; denn unter anderen Gnaden hat mir seine Majestät auch diese verliehen, das ich von meiner ersten Kommunion an nie zu beichten unterließ, was ich als Sünde, wenn auch nur als läßliche, erkannte. Gleichwohl scheint es mir außer Zweifel zu sein, daß mein ewiges Heil sehr in Frage gestanden wäre, würde ich damals gestorben fein; denn einerseits waren meine Beichtväter zu wenig gelehrt, und andrerseits war ich selbst aus vielen anderen Ursachen sehr böse.