20.
Einmal war ich so unruhig und verwirrt, daß ich mich gar nicht zu sammeln vermochte. Ich hatte zu kämpfen und zu streiten, weil ich meine Gedanken auf Dinge gerichtet sah, die nicht vollkommen waren, und weil ich, wie mir schien, von ihnen nicht so losgeschält war wie sonst. Es kam mir darum bei dem Anblicke eines so großen Elendes die Furcht, es möchten die Gnaden, die mir der Herr erwiesen, nur Täuschungen gewesen sein. Kurz, meine Seele befand sich damals in einer tiefen Finsternis. In dieser Betrübnis wandte sich der Herr an mich und sagte, ich sollte mich nicht betrüben. Aus dem Anblicke dieses Zustandes könnte ich auf das Elend schließen, in dem ich mich befände, wenn er sich mir entzöge; solange wir in diesem Fleische lebten, gäbe es für uns keine Sicherheit. Zugleich gab er mir zu verstehen, wie gut ein solcher Kampf und Streit angewendet sei, da ein so herrlicher Lohn ihm folge. Der Herr schien mir auch mit uns, die wir auf der Welt leben, Mitleid zu haben. Ich sollte, wie er sagte, ja nicht meinen, daß er mich vergessen habe, denn niemals werde er mich verlassen; doch müßte ich auch das Meinige tun. Diese Worte sprach der Herr mit solcher Liebe und Freundlichkeit, daß ich es gar nicht sagen kann; er fügte auch noch einige andere bei, wodurch er mir seine große Güte zeigte.