3.
Von dieser göttlichen Wahrheit, die sich mir, ohne daß ich das Wie oder Was erkannte, darstellte, blieb mir eine Wahrheit eingeprägt, die eine neue Ehrfurcht gegen Gott in mir erweckte; denn sie verschaffte mir auf unaussprechliche Weise eine Erkenntnis der Majestät und Macht Gottes, von der ich nur begreifen kann, daß sie etwas Großes ist. Auch blieb in mir ein besonderes Verlangen, von nichts, als nur von ganz wahren Dingen zu reden, die weit erhaben sind über das, wovon man in der Welt redet, und es ward mir deshalb das Leben in ihr zur Pein. Andere Wirkungen waren eine große Rührung der Seele, Geistesfreude und Demut. Ohne daß ich weiß, wie es geschehen, scheint mir der Herr hier vieles gegeben zu haben. Ich hatte auch keinen Verdacht einer Täuschung. Zwar sah ich nichts; aber ich ernannte doch das große Gut, das in der Nichtachtung alles dessen liegt, was uns Gott nicht näher zu bringen vermag; und so begriff ich auch, was es sei, wenn eine Seele in Wahrheit vor der Wahrheit selbst wandelt. Was ich hier erkannte, hat mir der Herr, der die Wahrheit selbst ist, zu verstehen gegeben.