51.
Eines Tages betrachtete ich in meiner Seele diese Gegenwart der drei göttlichen Personen. Die Erleuchtung war so erhaben, daß ich gar nicht zweifeln konnte, es sei hier der wahre und lebendige Gott. Mir wurden dabei Dinge zu verstehen gegeben, die ich nachher nicht auszusprechen vermochte. Unter anderem wurde mir gezeigt, wie die Person des Sohnes Fleisch angenommen habe und nicht die anderen zwei. Ich bin, wie gesagt, nicht imstande, dies verständlich zu machen; denn manche dieser Dinge gehen so ganz im Innersten der Seele vor sich, daß der Verstand einer Person gleicht, die reift oder sich im Halbschlaf befindet und einige Worte zu vernehmen meint. Ich erwog nun bei mir, wie bitter dieses Leben sei, da es uns des beständigen Genusses dieser wunderbaren Gesellschaft beraubt, und sprach zu mir selber: »Herr, gib mir ein Mittel, um dieses Leben zu ertragen!« Da gab mir der Herr zur Antwort: »Bedenke, meine Tochter, daß du mir nach diesem Leben nicht mehr so dienen kannst wie jetzt. Magst du essen oder schlafen oder sonst etwas tun, tue es aus Liebe zu mir, gleich als ob nicht mehr du lebtest, sondern ich in dir. Das ist es, was der heilige Paulus meint.«