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Werke Theresia von Jesu (1515-1582) Briefe

104. Brief — An die Mutter Maria vom heiligen Joseph, Priorin in Sevilla

Toledo, am 11. Juli 1576

Klosterangelegenheiten in Sevilla und andere Ordensangelegenheiten im allgemeinen.

Jesus sei mit Euerer Ehrwürden!

Sagen Sie ja nicht, daß ich Ihnen selten schreibe. Dieser Brief wird früher an Sie gelangen als jener, den ich Ihnen, wie ich glaube, vor drei oder vier Tagen geschrieben habe. Es diene Ihnen zur Kenntnis, daß ich für jetzt hier bleibe. Mein Bruder ist vorgestern abgereist, und ich ließ ihn die Theresia mitnehmen; denn ich weiß nicht, ob man mir nicht befiehlt, auf einem Umwege weiterzureisen, und da möchte ich durch dieses Mädchen nicht gehindert sein. Ich befinde mich wohl und bin seit der Abreise meines Bruders ungestört in meiner Ruhe geblieben; denn so sehr ich ihn auch liebe, so machte es mir doch Sorge, ihn fern von seiner Heimat zu sehen. Ich weiß nicht, wie lange ich hier bleiben werde, da ich nämlich immer hin und her denke, wie es mit dem Bau in Malagón am besten zu machen ist.

Ihr Leiden hat mir Kummer gemacht. Für diese Zeit scheint mir ein Führmittel unpassend. Geben Sie mir wieder Nachricht von Ihrer Gesundheit! Unser Herr verleihe Ihnen und allen meinen Töchtern daselbst so gutes Wohlergehen, wie ich es wünsche! Ich empfehle mich allen vielmals. Die Briefe dieser Schwestern haben mich gefreut. Auf einige habe ich schon geantwortet; jetzt will ich noch meiner Gabriela und [der Schwester Elisabeth] vom heiligen Franziskus schreiben, die das Übertreiben gut verstehen. Gott gebe, daß keine Unwahrheit vorkommt und daß mir ein andermal die eine nicht wieder erzählt, was mir die andere schon berichtet hat! Die Oktave des Fronleichnamsfestes, ich will sagen die Feier des Festes selbst, haben mir alle drei erzählt, und dennoch hat es mich nicht gelangweilt, weil ich sehr darüber erfreut war, daß dieses Fest so schön gefeiert wurde. Gott vergelte es unserem Vater García Alvarez! Entrichten Sie meinen freundlichen Gruß; ich habe ihm erst in den letzten Tagen geschrieben. Mein Bruder und ich haben uns gefreut, daß die Angelegenheit in betreff der für den Hauskauf zu entrichtenden Steuer bereinigt ist. Er hat außerordentliche Liebe zu den Schwestern, und auch ich nehme an dieser Liebe teil. Auch über die Bücher, die man den Schwestern schickte, und über die Liebe, die mein frommer Prior ihnen erweist, habe ich mich gefreut. Gott lohne es ihm!

Ich wünschte, Sie berichteten mir recht oft, wie es den armen Brüdern dort geht, und ob es nicht ein Mittel gebe, sie zu beruhigen, dann auch, wie es mit dem Verhältnis zu den Franziskanern steht. Die Schwestern sollen unseren Vater Gott empfehlen; denn er hat viele Mühe. Möge es Gott gefallen, der großen Bedrängnis dieser Väter einmal ein Ende zu machen! An den Pater Anton von Jesu und an Pater Mariano meine Empfehlungen mit der Bemerkung, daß ich jetzt auch nach der Vollkommenheit streben will, die sie schon besitzen, nämlich im Nichtschreiben. Dem Pater Mariano sagen Sie, Pater Balthasar und ich seien sehr gute Freunde. Gestern kam Johann Díaz von Madrid hieher. An einen Bau des Klosters ist nicht zu denken, weil Johann Díaz wieder nach Madrid zurückkehrt. Der König hat unseren Vater in den Angelegenheiten unseres Ordens an den Präsidenten des Königlichen Rates und an Quiroga gewiesen. Gebe Gott, daß es einen guten Ausgang nehme! Ich versichere Sie, daß dazu viel Gebet notwendig ist. Die Schwestern sollen auch unseren Pater General, der von einem Maultier fiel und sich ein Bein brach, Gott empfehlen. Es hat mich diese Nachricht sehr betrübt; denn er ist schon sehr alt. An alle meine Freunde und Freundinnen meine Grüße. Erfüllen Sie, was auf beiliegendem Zettel steht. O wie wohl tun mir die Unterkleider, die ich aus den Bettüchern gemacht habe! Die Schwestern dahier sagen, es sei, wie wenn man Leinwand trage. Gott mache die dortigen heilig und verleihe Euerer Ehrwürden Gesundheit! Sehen Sie recht auf sich selbst; denn es ist besser, sich gehörig zu pflegen, als krank zu sein. Heute ist der 11. Juli.

Euerer Ehrwürden Dienerin

Theresia von Jesu

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Vorwort und Einführung in die Briefe Theresias von Jesu

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