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Werke Theresia von Jesu (1515-1582) Briefe

107. Brief — An Pater Hieronymus Gracián

Toledo, im August 1576

Armut des Geistes in den Klöstern. Vertrauen auf Gott. Angelegenheiten der Reform.

... Wenn es sich um einen Vorteil handelt, dann hören die Weltleute wenig auf ihre Vernunft. So ist es auch mit dieser Mutter Priorin, da sie an den Überfluß gewöhnt ist, den sie in Pastrana gefunden; es ist ihr wenig Geistesarmut geblieben. Dies hat mir wehe getan, und es wird mich immer schmerzen, wenn ich an unseren Nonnen diese Wahrnehmung mache. Denn diese Klöster sind zur Verherrlichung Gottes gegründet worden, einzig im Vertrauen auf ihn.

Sobald wir einmal anfangen, auf menschliche Hilfe zu vertrauen, fürchte ich, könnte es uns gar bald am göttlichen Beistande fehlen.

Ich sage dies nicht in bezug auf den vorliegenden Fall, allein ich weiß, daß jener Herr seine Tochter nicht in dieses Kloster bringen würde, wenn die Schwestern nicht den Geist der Selbstentäußerung hätten. Indessen sind wir ihm so wenig verpflichtet, daß es wohl nach Gottes Willen so geschehen muß.

Die Art und Weise, die Sie bei der Visitation der unbeschuhten Karmelitinnen verfolgen, scheint mir von Gott selbst eingegeben zu sein; er sei gepriesen für alles!

Euere Paternität haben nicht nötig, mir dies zu befehlen. Ich sehe Ihren Wunsch als Befehl an und werde darnach handeln. Wahrhaftig ich würde mich dieser Mühe gerne entziehen, wenn ich nicht fürchtete, es könnte sich in einige dieser Klöster mehr Habsucht einschleichen, als mir lieb ist. Gebe Gott, daß man Euere Paternität nicht mehr täusche als mich! Dieser Vorwurf hat mich meines Erachtens mehr geschmerzt als alles andere. Soweit ich mich selbst kenne, war ich schon damals, als Sie unser Oberer noch nicht waren, entschlossen, keine Nonne ohne Ihr Gutachten aufzunehmen, sei es nun, daß Sie in der Nähe oder weit entfernt waren. Man kann unmöglich in allem das Rechte treffen. Die Zeit wird es lehren [ob unser Verhalten gut war]. Machen wir uns aber um die Aussteuer Sorge, dann ist es noch schlimmer.

Beiliegende Angaben sind von der Mutter Priorin. Wenn ich mich über die Verhältnisse der Klöster gut zu unterrichten bemühe, so geschieht das in ihrem eigenen Interesse. Ich begreife nicht, wie man so etwas sagen kann. Möge Gott es nicht als Beleidigung auffassen und sein Licht verleihen, daß man es in Zukunft besser trifft! Doch was bringe ich nicht alles zu meiner Entschuldigung vor? Das Schlimmste ist, daß ich über jene, von der ich gesprochen, sehr ungehalten bin...

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