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Werke Theresia von Jesu (1515-1582) Briefe

164. Brief — An Pater Ambrosius Mariano in Madrid

Toledo, Mitte Januar 1577

Nachrichten über einige Ordensangelegenheiten.

Jesus sei mit Euerer Hochwürden!

Welche Freude ist es für mich, erfahren zu haben, daß Sie gesund sind! Gott sei dafür immerdar gepriesen! Denn ich war in diesen letzten Tagen Ihretwegen sehr in Sorge. Sehen Sie doch um der Liebe Gottes willen auf ihre Gesundheit, dann wird alles gut gehen. Indessen erfahre ich erst recht, wie sehr ich Sie im Herrn liebe, wenn Sie krank sind oder wenn ein Leid Sie trifft.

Damit ich es nicht vergesse, bitte ich Sie doch jetzt, Don Nikolaus nicht nach Madrid kommen zu lassen, bevor jene Witwe in den Orden getreten ist. Sie würden sonst den Nonnen in Sevilla einen schlechten Dienst erweisen. Denn die Priorin dortselbst schreibt mir, der böse Feind bemühe sich, den Eintritt der Witwe zu verhindern, und Nikolaus verstehe sich vollkommen auf solche Dinge. Jene Witwe hat wohl große Lust, bei uns einzutreten, allein andere suchen sie wieder in Verwirrung zu bringen. Sie wissen überdies selbst, wieviel den Nonnen an ihrem Eintritt gelegen ist, da sie mit ihrer Aussteuer das Haus bezahlen könnten.

Ich habe mich sehr gefreut über den vortrefflichen Erzbischof, den uns Gott hier gegeben hat. Was Sie mir von den üblen Nachreden der beschuhten Brüder schrieben, macht mir keinen Kummer; es wird dasselbe der Fall sein wie bei den übrigen. Übrigens fallen sie über einen her, der darnach Verlangen trägt.

Heute habe ich Ihren Brief erhalten, und ich sandte sogleich dem Archidiakon den an ihn adressierten zu. Ich glaube, er werde nichts tun, und es wäre mein Wunsch, daß wir ihn weiter nicht mehr belästigen. Übrigens haben wir jetzt einen Erzbischof. Da die Sache schon allgemein bekannt ist, so habe ich mir gedacht, wir wenden uns an diesen selbst und bitten ihn, daß er mit den hiesigen Religiosen darüber rede. Wenn man mit Tostado so vorgeht, wie Sie sagen, dann seien Sie ohne Furcht; jene von Toledo, ich meine die [beschuhten] Brüder, werden die Sache nicht mehr hintertreiben.

Es freut mich, daß Sie die Doña Luise besuchen; denn wir verdanken ihr in jeder Hinsicht vieles. Mir schrieb sie, daß sie Ihren Besuch erwartet. Der Archidiakon ließ mir sagen, er werde dafür sorgen, daß baldige Antwort auf Ihren Brief erfolge und daß er mich besuchen werde. Ich werde die Angelegenheit selbst in die Hand nehmen; die letzten Tage waren für [solche] Geschäfte nicht geeignet.

In den früheren Briefen habe ich es nicht gewagt, Ihnen gegenüber mich so offen auszusprechen. Jetzt aber teile ich Ihnen mit, daß es mein innigster Wunsch gewesen wäre, es möchte die Angelegenheit, womit Pater Johann Diaz diese guten Religiosen betraut hat, ihnen wieder abgenommen werden. Córdoba ist nämlich ein Vetter des Paters Waldemar, und der andere ist ein Freund des Priors und des Provinzials. Und alles, was diese beiden sagen — und das ist nicht von geringer Bedeutung —, das glauben sie. Ich bin wohl überzeugt, daß sie mit Wissen und Willen nicht betrügen wollen — denn beide sind sonst rechtschaffene Männer —, allein sie scheinen sich mit wenig Eifer um eine Sache anzunehmen, bei der man leicht die Gerechtigkeit verletzen kann.

Soviel wir erfahren konnten, ist unser Vater eben jetzt in Granada.

Die Priorin ließ mir sagen, der Erzbischof habe ihn gebeten, wieder dorthin zurückzukehren. Mehr weiß ich nicht.

Danken Euere Hochwürden dem Nikolaus für alles, was er für die Nonnen getan hat. Lassen Sie ihn um der Liebe willen ziehen; wenn Gott ihn zu wichtigeren Geschäften nötig hat, als jene sind, womit der Erzbischof ihn betraut hat, so wird er einen anderen an seine Stelle setzen. Wenn ich indessen innigen Anteil an jedem Leide nehme, das ihn treffen kann, so ist dies nicht zu verwundern; denn wir verdanken ihm sehr viel. Schon seit langem hielt ich es für gewiß, daß der GroßInquisitor hier Erzbischof werde. Dies ist ein großes Glück für uns, wenn es auch in mancher Beziehung nicht so scheinen möchte. ...

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