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Werke Theresia von Jesu (1515-1582) Briefe

168. Brief — An Maria Baptista, Priorin in Valladolid

Toledo, am 21. Januar 1577

Profeß der Casilda de Padilla und Aufnahme einer anderen Nonne in jenes Kloster.

Jesus sei mit Ihnen, meine Tochter!

Viel Glück und Segen Ihnen und Ihrer geistlichen Tochter, die den Schleier empfangen hat! Gott gebe, daß Sie sich ihrer viele Jahre erfreuen können und daß Sie beide dem Herrn mit einer Vollkommenheit dienen, wie ich in diesen Tagen zu ihm gefleht habe! Amen.

Es wäre mein inniger Wunsch gewesen, Ihnen auf Ihre Briefe eine längere Antwort zu senden, und es böte sich eben jetzt auch eine günstige Gelegenheit dazu; allein da ich überaus ermüdet bin, so könnte mir dieses sehr schaden. Ich dachte mir darum, Ihnen erst zu schreiben, wenn ich mehr Zeit hätte. Indessen will ich Ihnen doch mitteilen, daß ich alle Ihre Briefe empfangen habe; sie kommen von dort ganz sicher an. Die päpstliche Erlaubnis sende ich Ihnen nicht mit. Sie ist nämlich lateinisch abgefaßt, und ich habe niemanden gefunden, der sie übersetzt hätte; aber ich werde sie Ihnen später senden. Gestern, am Feste des heiligen Sebastian, hat man sie mir gebracht. Sie hat die Schwestern und auch mich recht sehr zur Andacht gestimmt. Gepriesen sei Gott, daß alles so gut ausgegangen ist! Ich bin sehr erfreut darüber, daß auch Doña Maria damit befriedigt ist. Sagen Sie ihr recht freundliche Grüße von mir, und meine Casilda umarmen Sie recht herzlich in meinem Namen. O wie gerne möchte ich dies selber tun! Es wäre für mich eine große Freude gewesen, wenn ich bei dieser Feierlichkeit selbst hätte anwesend sein können. Gut war es auch, daß Sie die Brüder eingeladen haben; das wird zur Erhöhung der Feierlichkeit beigetragen haben.

Was die Aussteuer jener anderen Person betrifft, so teilten Sie mir mit, daß Sie fünfzig Dukaten für die Reise davon abziehen mußten. Ich habe Ihnen schon gesagt, warum Sie denn die Summe auf sechshundert Dukaten angaben, wenn die Sache sich so verhält. Sie hätten sich nicht so ausdrücken sollen. Daß von einer Ausstattung die Rede gewesen, kann ich mich nicht erinnern. Wenn diese Person wirklich so beschaffen ist, wie man sagt, so liegt wenig daran, wenn auch die Aussteuer nicht so groß ist. Denn ich versichere Sie, wir haben Nonnen nötig, die Geschicklichkeit besitzen. Seien Sie überzeugt, daß wir nicht so sehr auf die Aussteuer sehen sollen, wenn die Kandidatinnen nur mitbringen, was sie haben, und die für unsere Lebensweise nötigen Eigenschaften besitzen. Wie man mir sagte und wie es auch wahr sein muß, stirbt die Pflegemutter dieser Kandidatin aus Gram darüber, daß man sie ihr entzieht, und deshalb wird sie jener wenig mehr nützen können. Ihr Pflegevater weiß, daß er sie wieder zurücknehmen muß, wenn sie nicht jene Eigenschaften besitzt, die man an ihr hervorhob. Die Aufnahme dieser Nonne machte mir so viel Schwierigkeit, daß ich schon dachte, es möchte dies eine Versuchung sein.

Lesen Sie beiliegenden Brief, siegeln Sie ihn und geben Sie ihn dem Augustin de Vitoria mit Empfehlungen von mir oder sonst jemandem, von dem Sie glauben, daß er ihn baldigst übergibt. Porto auszulegen ist hier nicht am Platze, und es muß der Brief auch sicher übergeben werden.

Der Pater Visitator dringt so sehr auf die Gründung jenes Klosters, daß ich, sobald Sie damit einverstanden sind, den Antonius Gaytán absenden werde, den jener für die Verbriefung bevollmächtigt hat. Nachdem es der Pater Visitator einmal angeordnet hat, daß man jene Frau, die alt und krank ist, nicht aus dem Hause vertreibe, so wird auch dafür gesorgt werden, daß die Nonnen sie ertragen können; etwas müssen sie ja doch zu leiden haben, da die Not, in der sich die Seelen dort befinden, groß ist. Gott möge diese Angelegenheit in seine Hand nehmen und Sie mir erhalten! Sie haben sich wunderbar aus der Klemme gezogen. Gepriesen sei Gott, der dies alles vollbringt! Denn Sie selbst wären dazu allzu schwach.

Heute ist der 21. Januar.

Ihre Dienerin

Theresia von Jesu

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