• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Theresia von Jesu (1515-1582) Briefe

175. Brief — An die Mutter Maria vom heiligen Joseph, Priorin in Sevilla

Toledo, am 28. Februar 1577

Einige Angelegenheiten des Klosters zu Sevilla.

Jesus sei mit Ihnen, meine Tochter!

Infolge meines Unwohlseins, von dem im beiliegenden Briefe die Rede ist, konnte ich Ihnen nicht mehr so oft schreiben; ich wartete, bis ich mich wohler fühlte, um Sie und Ihre Nonnen nicht zu betrüben. Jetzt befinde ich mich wieder um vieles besser, wenn auch nicht so, daß ich mehr als einen ganz kurzen Brief schreiben könnte, weil ich sogleich wieder eine Verschlimmerung fühlen würde. Doch ist, Gott sei Dank, im Vergleich zu meinem früheren Zustand jetzt eine bedeutende Besserung eingetreten. Gott vergelte Ihnen die guten Nachrichten, die Sie mir gaben! Ich versichere Sie, daß diese für mich sehr tröstlich waren, wenigstens die Nachricht in betreff des Hauses; denn es ist für mich eine große Erleichterung, Sie ohne Sorge zu wissen. Ich habe hier in dieser Angelegenheit innig zum Herrn gefleht, und so will ich ihm auch jetzt freudigen Herzens das Opfer des Dankes entrichten. Möge Seine Majestät meine Bitte erhören! Jetzt bedürfen Sie bei Ihrem Reichtum, bei Ihrem Amte und bei all Ihren guten Erfolgen eines besonderen Beistandes von oben, damit Sie demütig bleiben. Ich glaube, daß dies die außerordentlichen Gnaden, mit denen Gott Sie überhäuft, in Ihnen bewirken werden. Er sei gepriesen für alles! Sie dürfen sicher sein, daß er es ist, der Sie leitet. Könnte ich doch in betreff Schwester Elisabeth vom heiligen Hieronymus ebenso sicher sein! Diese Nonne macht mir wahrhaftig Kummer. Glauben Sie mir, diese hätte nicht von meiner Seite kommen fallen; wenigstens sollte sie unter einer Priorin stehen, vor der sie Furcht hat. Gott behüte uns davor, daß sich der böse Feind ihrer bedient, um uns Schwierigkeiten zu bereiten! Haben Euere Ehrwürden die Güte, die Priorin zu benachrichtigen, sie möchte ihr verbieten, irgendein Wort zu schreiben. Ihr selber aber sagen Sie, sie möge warten, bis ich ihr schreibe, da nach meiner Ansicht das, was in ihr vorgeht, die Folge einer starken Melancholie ist. Ist dies nicht der Fall, so steht die Sache noch schlimmer. Weil am nächsten Montag der Maultiertreiber abgeht, dem ich einen längeren Brief mitgeben werde, so will ich mich heute kurz fassen.

Aber, o großer Gott, wie reich sind Sie doch! Sie haben alle hiesigen Nonnen durch Ihre Sendung an mich in Staunen versetzt. Die Eßwaren kamen gut an, die übrigen Sachen sind sehr schön, besonders die Reliquien. Das größere Reliquienkästchen eignet sich besser für die Doña Luise als für uns. Das mittlere Glas kam gebrochen an; wir ließen es sehr geschmackvoll durch ein anderes ersetzen und auch einen eisernen Sockel dazu anfertigen. Ich werde Ihnen dies alles mehr im einzelnen berichten, wenn, wie gesagt, der Maultiertreiber abgeht. Gott sei mit Ihnen!

Es ist mir recht unangenehm, daß unser Vater die Unwahrheit aller wider uns ausgestreuten Verleumdungen, insoferne sie besonders unehrbare Dinge betreffen, durch eine gerichtliche Untersuchung feststellen lassen will, da sie doch nur Albernheiten sind. Am besten ist es, man lacht darüber und läßt die Verleumder reden. Ich für meinen Teil freue mich sogar in gewisser Beziehung darüber.

Große Freude verursachte mir Ihr Wohlbefinden. Gott erhalte Sie mir und alle Schwestern! Amen. Empfehlen Sie mich dem Herrn!

Weil dieser Brief vielleicht früher ankommen wird als jeder andere, so wollte ich die Gelegenheit zum Schreiben nicht unbenützt vorübergehen lassen. An die Mutter Subpriorin werde ich auch schreiben; denn ihre Klagen haben mich ergötzt. Das Befinden der Mutter Priorin von Malagón ist sehr schlecht.

Heute ist der letzte Februar 1577.

Euerer Ehrwürden unwürdige Dienerin

Theresia von Jesu

Von der Mutter unseres Vaters habe ich schon seit mehreren Tagen die Antwort für Sie; am Montag werde ich sie Ihnen senden. Auch mir schrieb sie, welch große Freude Sie ihr bereiteten.

pattern
  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Download
  • docxDOCX (741.51 kB)
  • epubEPUB (709.51 kB)
  • pdfPDF (2.69 MB)
  • rtfRTF (2.31 MB)
Übersetzungen dieses Werks
Briefe
Kommentare zu diesem Werk
Vorwort und Einführung in die Briefe Theresias von Jesu

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung