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Werke Theresia von Jesu (1515-1582) Briefe

225. Brief — An Doña Maria de Mendoza in Valladolid

Ávila, am 26. März 1578

Beileid beim Tode einer ihrer Verwandten und bei anderen Heimsuchungen.

Jhs

Die Huld des Heiligen Geistes sei allezeit mit Euerer Durchlauchtigsten Gnaden und verleihe Ihnen die notwendigen Kräfte zur Ertragung so großer Prüfungen!

Es war dies in der Tat ein harter Schlag, und der Schmerz, den Sie darüber empfinden, verursacht mir tiefes Herzeleid. Indessen bestärken mich die Gnaden, die Ihnen der Herr schon erwiesen hat, im Vertrauen, daß er nicht unterlassen wird, Sie inmitten dieser Trübsal zu trösten und Ihrem Gedächtnisse all die Leiden vorzuführen, die unser Herr und seine glorreiche Mutter in dieser heiligen Zeit erduldet haben. Würden wir, wie es billig ist, diese Leiden mitfühlen, so könnten wir alle Widerwärtigkeiten des Lebens leicht ertragen.

Ich wünsche recht sehr, da zu sein, wo es mir möglich wäre, Euerer Gnaden Gesellschaft zu leisten und Ihren Schmerz mittragen zu helfen, wenn ich auch hier großen Anteil daran nehme. Ich fand keinen anderen Trost, als daß ich den heiligen Joseph und unseren Herrn bat, Ihnen beizustehen. Auch haben wir nicht unterlassen, anderweitige Gebete für Euere Gnaden und jene heilige Seele zu verrichten, und ich hoffe zu unserem Herrn, daß er sie bereits zu seiner Anschauung zugelassen hat, da er sie aus dieser Welt nehmen wollte, ehe sie noch deren Eitelkeit besser kennenlernte. Geht doch alles so schnell vorüber, daß wir, wenn unsere Vernunft klar sehen und erkennen würde, unmöglich über jene trauern könnten, die dahingeschieden sind, um Gott zu schauen; wir müßten im Gegenteil uns freuen über das ihnen zuteil gewordene Glück.

Auch der Graf hat mein Bedauern im hohen Grade erregt, wenn ich das allein betrachte, was wir vor Augen haben. Allein die Gerichte Gottes sind erhaben, und seine Geheimnisse können wir nicht ergründen. Vielleicht ist es zu seinem ewigen Heile, daß er jetzt seiner Stellung beraubt ist. Nach meinem Dafürhalten wendet der Herr für alle Ihre Angelegenheiten besondere Sorgfalt auf; denn er ist ein sehr treuer Freund. Haben wir darum Vertrauen zu ihm, daß er das im Auge gehabt hat, was den Seelen ersprießlich ist; an allem anderen aber ist im Vergleich mit diesem wenig gelegen. Das ewige Heil und das ewige Weh ist es, was bei uns in die Waagschale fällt. Darum bitte ich Euere Gnaden um der Liebe unseres Herrn willen, nicht an das zu denken, was Ihnen Schmerz verursacht, sondern nur an das, was seiner Natur nach Ihnen Trost bereiten kann. Auf diese Weise gewinnt man viel, während man im Gegenteil verlieren würde. Auch könnten Sie Ihrer Gesundheit schaden, auf die zu achten Sie schon deshalb verpflichtet sind, weil für uns alle daran so viel gelegen ist. Gott schenke sie Ihnen viele Jahre lang, wie wir ihn alle darum bitten!

Die hiesigen Schwestern und die Mutter Priorin lassen Sie ehrerbietigst grüßen; ich entbiete meine Grüße der Doña Beatrix.

Heute ist Mittwoch in der Karwoche.

Ich habe Ihnen deshalb nicht früher geschrieben, weil ich mir dachte, Euere Gnaden würden [infolge Ihres Schmerzgefühles] keine Lust haben, Briefe zu lesen.

Euerer Durchlauchtigsten Gnaden unwürdige Dienerin und Untergebene

Theresia von Jesu

Anschrift: An die Durchlauchtigste Herrin Doña Maria de Mendoza, meine Gebieterin in Valladolid.

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