274. Brief — An Pater Hieronymus Gracián
Ávila, im April 1579
Eine unglückselige Vikarin.
... Über jene zwei Seelen muß ich staunen, und ich kann sie nur bedauern. Es scheint wirklich nicht anders zu sein, als daß alle Furien der Hölle in diesem Kloster zu Sevilla sich vereinigt haben, um alle sowohl innerhalb als außerhalb zu täuschen und zu verblenden. Wissen Sie, mein Vater, die ganze Betrübnis, die mich befiel, als Sie mir von jenem Prozesse in Sevilla Nachricht gaben, hatte ihren Grund in der Furcht, man mischte, wie wir es jetzt auch wirklich sehen, eine Verleumdung gegen Paulus schleudern. Diese unglückselige Vikarin hat immer einige schwere Anschuldigungen ausgestreut; ich war schon lange darüber betrübt. O Jesus, wie schwer ist mir nicht dies gefallen! Alle Leiden, die wir erduldet haben, waren im Vergleich damit soviel wie nichts. Gott gibt uns hier eine eindringliche Lehre, wie wenig wir uns auf die Geschöpfe verlassen können, so vortrefflich sie auch sein mögen; er zeigt uns, daß wir mit Vorsicht zu Werke gehen müssen und nicht alles offen sagen dürfen, was wir wissen. Gebe Gott, daß diese Lehre für Paulus und für mich hinreicht! ...