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Werke Theresia von Jesu (1515-1582) Briefe

303. Brief — An Pater Hieronymus Gracián

Malagón, gegen Ende des Jahres l579

Mehrere Ratschläge, die Aufnahme von Postulantinnen betreffend.

... Ich versichere Euere Paternität und bitte Sie, um der Liebe Gottes willen stets zu beachten — wenn Sie nicht den Untergang unserer Klöster wollen —, daß die Lebensbedürfnisse immer teuerer werden, so daß ein jedes Kloster, um von drückender Armut frei zu bleiben, eine Rente von 300000 Maravedi nötig hat. Zweifeln Sie nicht daran, daß die Nonnen mit dem, was man dem in Frage stehenden Kloster gibt, vor Hunger sterben werden, da man meint, es besitze hinreichendes Einkommen ...

Beachten Sie wohl, mein Vater, daß es durchaus nicht mein Wille ist, es möchten jene Klöster, die auf Armut gegründet sind, ein bestimmtes Einkommen haben. Denn es ist meine Überzeugung, es lehrt dies auch die Erfahrung, und ich werde stets an dem Grundsatz festhalten: Lassen es die Nonnen in der Erfüllung ihrer Verpflichtungen gegen Gott nicht fehlen, so sind sie weit mehr von Sorgen befreit; sind sie aber untreu in ihren Pflichten, so sollen ihre Klöster zu bestehen aufhören; denn es gibt ja ohnehin Klöster genug, in denen die Ordenszucht erschlafft ist ...

Gott verzeihe jenen, die neue Klostergründungen verhindert haben! Denn das wäre ein Mittel gewesen, um allen Übeln abzuhelfen. Aber da unsere Klöster noch keinen festen Bestand hatten, so erwuchsen daraus viele Übelstände; es konnte auch nicht anders sein. Seine Majestät möge Abhilfe schaffen! Bis dahin aber sollen Euere Paternität in Erteilung der Erlaubnis zur Aufnahme von Nonnen recht vorsichtig zu Werke gehen, so daß Sie ohne dringende Notwendigkeit, und wenn nicht der Eintritt einer Postulantin dem Kloster zu großem Nutzen gereicht, die Erlaubnis nicht geben. Denn das Wohl der Klöster erfordert, daß man nicht mehr Nonnen aufnimmt, als man ernähren kann. Und wenn man darauf nicht wohl achtet, dann werden wir bald in einen so elenden Zustand geraten, daß wir uns daraus nicht mehr erretten können ...

Es ist weit besser, die Stiftung eines Klosters zu unterlassen als Melancholische aufzunehmen; denn derartige Nonnen sind der Ruin der Klöster ...

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