317. Brief — An Dona Johanna de Ahumada in Alba de Tormes
Toledo, im März 1580
Ermahnung zur Geduld im Leiden. Verlangen, sie zu sehen.
Jhs
Der Heilige Geist sei mit Ihnen, meine Schwester!
Wenn ich mein Vergnügen suchen wollte, so würde es mich Mühe kosten; denn wir leben immer so weit voneinander getrennt. Aber da wir auf fremder Erde uns befinden, so müssen wir Geduld haben, bis uns unser Herr an jenen Ort führt, wo wir die ganze Ewigkeit hindurch einander sehen werden.
Ich habe Ihnen vor kurzem in einem Briefe, den ich an meinen
Bruder adressierte, geschrieben, daß ich, Gott sei Dank, fieberfrei bin; den Brief habe ich an die Mutter Priorin von Medina geschickt. Ich habe es in der Tat schmerzlich empfunden, daß ich in Malagón keinen Boten fand, um Ihnen öfters zu schreiben; es hat mich das sehr verdrossen. Wie nun der Herr Lizentiat, der mir den beiliegenden Brief überbrachte, bemerkte, hätte ich dies oft tun und ihm meine Briefe übergeben können. Allein ich habe ihn nicht gekannt bis jetzt, wo ich eine seiner Schwägerinnen in eines unserer Klöster aufnehmen soll. Antworten Sie mir auf jeden Fall sogleich! Sollte ich nicht mehr hier sein, dann wird man den Brief dorthin senden, wo ich mich befinde.
Ich werde, so Gott will, am Mittwoch in der heiligen Woche abreisen. In Medina werde ich mich acht Tage oder auch nicht so lange aufhalten, da ich Eile habe; ebenso bleibe ich auch acht Tage in Ávila. Es würde mich sehr freuen, wenn ich dort wenigstens einen Tag bei Ihnen verbringen könnte...