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Werke Theresia von Jesu (1515-1582) Briefe

321. Brief — An Don Laurentius de Cepeda in la Serna bei Ávila

Toledo, am 15. April 1580

Petrus de Ahumada und seine Melancholie.

Jesus sei mit Ihnen!

Da man Ihnen schon einen langen Brief von mir über die Angelegenheit des Petrus de Ahumada überbracht haben wird, so bitte ich Sie heute, mir nur recht bald eine Antwort zukommen zu lassen und den Brief der Mutter Priorin übergeben zu wollen; denn in Ávila gibt es viele Boten, die hierher kommen. Unser armer Bruder verzehrt hier sein Geld, und er muß seinem Aussehen nach recht bekümmert sein. Es würde mir recht leid tun, wenn vor meiner Abreise, die, wie ich glaube, bald erfolgen wird, keine Antwort mehr von Ihnen käme.

Es geht mir jetzt besser als bisher. Schließlich wird alles nur ein Überbleibsel meiner früheren Krankheiten sein, und man darf sich darüber nicht wundern; aber darüber bin ich erstaunt, daß mein Befinden nicht schlechter ist. Was mich in Ávila gesund erhielt, war wohl nach meinem Dafürhalten der Umstand, daß ich nicht mit so vielen Briefen und Geschäften überhäuft war.

Von Rom haben wir wiederholt Nachrichten erhalten. Unsere Angelegenheiten nehmen einen sehr guten Verlauf, obwohl es nicht an Widersprüchen fehlt. Empfehlen Sie diese Gott und flehen Sie auch zu ihm, er möge Sie erkennen lassen, was mit Petrus de Ahumada zu tun ist; Seine Majestät wird Sie erleuchten, um zu erkennen, was das beste ist.

Ich habe Ihnen schon geschrieben, daß ich die vierhundert Realen, die Sie dem Bruder gegeben, als mir geschenkt ansehe. Was er verausgabt und schon ausgegeben hat, muß wohl von dem Gelde sein, das ihm Didakus Guzmán gegeben hat. In Anbetracht meiner Gemütsanlage ist es für mich, ich versichere Sie, recht peinlich, daß ich ihm mit gutem Gewissen nichts geben kann. Könnte ich es tun, so wäre dies für mich schon deshalb, weil Sie dieser Last enthoben würden, das größte Vergnügen. Möge der Herr hier Hilfe schaffen!

Ich bedauere recht sehr, daß Sie außer an den Festtagen keine heilige Messe hören können. Ich sinne fortwährend darüber nach, wie da zu helfen wäre, und finde kein Mittel. Petrus de Ahumada sagt mir, daß Ihr Haus in Serna viel besser sei als das in Ávila; besonders rühmt er die Schlafzimmer; dies freut mich sehr. Indessen scheinen mir doch die Ackerknechte, die auch in diesem Hause sind, viel Lärm zu machen. Würden Sie ein kleines Häuschen nebenan bauen, so wären Sie dieser großen Unruhe enthoben. Warum haben Sie denn nicht, wie wir es abmachten, die Küche durch eine Zwischenwand abgesperrt? Doch über was alles komme ich zu sprechen! Ich sehe ja, daß jedes in seinem eigenen Hause die besten Anordnungen zu treffen weiß.

Serna, der diese Briefe überbringt, wird nach seinem Dafürhalten heut über acht Tage wieder hierher zurückkehren. Haben Sie die Antwort noch nicht abgesendet, so lassen Sie diese durch ihn überbringen! Bis dahin werde ich von hier nicht abreisen; und sollte ich auch abreisen müssen, so werde ich doch warten.

Sie fragen mich, ob Petrus de Ahumada sich nicht etwa in einem Kloster unserer Mitbrüder aufhalten könnte; er hat selbst schon mit mir davon gesprochen, allein dies geht durchaus nicht an, da man Weltleute dort nicht aufnimmt. Auch könnte er die Kost, die man ihm dort geben würde, nicht vertragen. Er kann ja auch jetzt im Gasthaus das Fleisch nicht genießen, wenn es ihm nicht recht mürbe und weich gekocht vorgesetzt wird, und muß sich mit einer Pastete begnügen. Wenn es mir möglich ist, schicke ich ihm etwas Weniges; allein es geschieht dies selten. Ich wüßte nicht, wer imstande wäre, ihn mit Geduld zu ertragen und seine Wünsche so genau zu erfüllen.

Es ist doch etwas Entsetzliches um diese Gemütsart! Dadurch fällt der Mensch sich selbst und allen, die in seiner Umgebung sind, zur Last. Gott verleihe Ihnen all das Gute, um das ich zu ihm flehe, und bewahre Sie vor der Rückkehr des Petrus in Ihr Haus! Außerdem wünsche ich, daß man alle Mittel anwende, damit wir uns beide, wenn er sterben sollte, keine Vorwürfe zu machen brauchen!

An Don Franziskus und an Aranda viele Empfehlungen! Gott behüte Sie und mache Sie recht heilig! Amen. Warum schreiben Sie mir denn nicht, wie Ihnen das Leben in der Einsamkeit gefällt?

Heute ist der 15. April.

Ihre Dienerin

Theresia von Jesu

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