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Werke Theresia von Jesu (1515-1582) Briefe

34. Brief — An Doña Elisabeth de Jimena in Segovia

Ávila, im Kloster der Menschwerdung zu Anfang des Jahres 1572

Beabsichtigter Eintritt dieser Dame in den Orden

Jhs

Der Heilige Geist sei mit Ihnen allezeit und verleihe Ihnen Gnade, damit Sie erkennen, zu welch großem Danke Sie dem Herrn verpflichtet sind!

Da Sie in so bedenklichen Gefahren sich befinden, die da sind Ihr jugendliches Alter, Ihr Vermögen und Ihre Freiheit, so gibt er Ihnen die notwendige Erleuchtung, daß Sie diese Gefahren erkennen; er flößt Ihnen das Verlangen ein, ihnen zu entgehen. Was andere Seelen gewöhnlich zurückschreckt, nämlich die Klausur, die Bußstrenge und die Armut des klösterlichen Lebens, das ist Ihnen Anlaß geworden, den hohen Wert dieses Lebens sowohl wie auch den Verlust, den Sie im Genuß der Freiheit erleiden konnten, zu erkennen. Der Herr sei gebenedeit und gepriesen für alles! Dies war es denn auch, wodurch ich mich leicht überzeugen konnte, daß Sie ganz tauglich und geeignet sind, eine Tochter unserer Lieben Frau zu werden und in ihren heiligen Orden einzutreten. Möchten Sie in Ihrem heiligen Vorhaben und in Ihren Werken mit Gottes Gnade solche Fortschritte machen, daß ich niemals eine Ursache habe, mich über den Pater Johann de León zu beklagen, durch dessen Bericht ich so vollständig befriedigt wurde, daß ich keine andere Auskunft mehr verlange! Ich empfinde innigen Trost bei dem Gedanken, daß Sie eine große Heilige zu werden versprechen, und ich wäre mit Ihrer Person allein schon ganz zufrieden.

Der Herr vergelte Ihnen das Almosen, das Sie dem Kloster zu geben gedenken, in das Sie eintreten werden. Es ist dies ein ansehnliches Almosen, und Sie können einen großen Trost dabei haben, da Sie nach dem Rate des Herrn sich ihm selbst und aus Liebe zu ihm das Ihrige den Armen schenken. Im Verhältnis zu dem, was Sie empfangen, können Sie freilich, wie ich glaube, nicht weniger tun, als Sie wirklich tun, weil Sie aber alles Ihnen Mögliche aufwenden, so vollbringen Sie kein kleines Werk, und es wird Ihnen dies auch nicht mit geringem Lohn vergolten werden.

Weil Sie von unseren Satzungen und unserer Regel schon Einsicht genommen haben, so habe ich Ihnen nichts weiter zu sagen, als daß Sie, wenn Sie bei Ihrem Entschlusse beharren, nach Belieben in jedes unserer Klöster eintreten können, denn in dieser Beziehung möchte ich mich meinem Vater Johann de León gefällig erzeigen, indem ich ihm die Auswahl überlasse. Ich wünschte zwar, daß Sie das Ordenskleid da nehmen möchten, wo ich mich befände, damit ich Sie wie ich in Wahrheit darnach verlange, persönlich kennenlernte; indessen möge unser Herr alles so leiten, wie ihm am meisten gedient wird und es zu seiner größeren Ehre gereicht! Amen.

Ihre unwürdige Dienerin

Theresia von Jesu, Karmelitin

Anschrift: An die hochherrliche Frau Doña Elisabeth de Jimena, meine Gebieterin.

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