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Werke Theresia von Jesu (1515-1582) Briefe

383. Brief — An Don Hieronymus Reinoso, Kanonikus in Palencia

Ávila, am 9. September 1581

Nachricht über ihre Ankunft in Ávila und über ihr leibliches und geistiges Befinden.

Jhs

Die Gnade des Heiligen Geistes sei mit Ihnen!

Ich bin gegenwärtig hier in Ávila, mein Vater, und wäre von Herzen gern Ihre geistliche Tochter, wenn Sie sich hier befänden; denn ich fühle mich an diesem Orte sehr vereinsamt, weil ich niemand habe, der meiner Seele Trost verschaffen könnte. Gott möge mir hierin zu Hilfe kommen! Je älter ich werde, desto weniger Trost finde ich in diesem Leben.

Ich bin hier nicht ganz wohl angekommen, da ich ein leichtes Fieber mitbrachte; das ich mir zufälligerweise zugezogen hatte. Jetzt bin ich wieder gesund, und mein Körper fühlt darin eine kleine Erleichterung, daß er sich nicht sogleich wieder auf die Reise begeben muß; denn diese Reisen sind, ich versichere Sie, sehr beschwerlich. Dies gilt indessen nicht von der Reise von Palencia nach Soria; diese war vielmehr eine wahre Erholung für mich, da der Weg eben war und wir oftmals am Ufer von Flüssen reisten, deren Anblick mich sehr ergötzte. Unser guter Präbendar wird Ihnen erzählt haben, was wir auf unserer letzten Reise von Soria bis hierher ausgestanden haben.

Es ist zum Erstaunen, daß alle, die mir einen Liebesdienst erweisen wollen, große Leiden auf sich nehmen müssen; allein Gott verleiht allen so viel Liebe, daß sie alles mit Freuden ertragen, wie Sie selbst es erfahren haben. Unterlassen Sie nicht, mir von Zeit zu Zeit zu schreiben, wenn sich Ihnen Gelegenheit dazu bietet! Es mag Ihnen dies zwar lästig fallen, allein ich versichere Sie, daß wir in diesem Leben nur sehr wenig Ruhe, aber viele Beschwerden finden.

Die Nachricht über den Eintritt der Dionysia hat mich gefreut. Ich bitte Sie, dies ihrem Vetter, dem Generalbotenmeister, sagen und ihn in meinem Namen grüßen zu wollen! Vergessen Sie nicht, mich Gott zu empfehlen! Da ich erst vor kurzem hier angekommen bin, fehlt es nicht an Besuchen, und darum finde ich nur wenig Zeit, um mir den Trost zu verschaffen, an Sie zu schreiben. Dem Don Franz küsse ich die Hand. Unser Herr wolle Sie behüten und so an Heiligkeit zunehmen lassen, wie ich ihn darum bitte! Amen.

Heute ist der 9. September.

Ihre unwürdige Dienerin und Tochter

Theresia von Jesu

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