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Werke Theresia von Jesu (1515-1582) Briefe

438. Brief — An die Mutter Thomasina Baptista, Priorin in Burgos

Valladolid, am 27. August 1582

Schmerz über ihre Abreise von Burgos. Rat bezüglich einiger Schwestern, der Katharina de Tolosa und des Paters Rektor.

Jesus schenke Ihnen seine Gnade! Er erhalte Sie und verleihe Ihnen die nötigen Kräfte, um die vielfachen Beschwerden ertragen zu können, die er Ihnen sendet! Ich sage Ihnen, meine Mutter, daß man Sie wie eine starke Seele behandelt. Gott sei in allem gepriesen!

Meine Gesundheit ist verhältnismäßig gut und besser als gewöhnlich. Ich werde, soviel ich glaube, nur wenige Tage hier bleiben. Ich erwarte den Boten, und sobald er angekommen ist, werde ich abreisen. Empfehlen Sie mich Gott! Es fällt mir sehr schwer, daß ich mich von Euerer Ehrwürden und Ihrem Kloster trennen muß. Machen Sie sich keine Sorge bezüglich der Schwester Katharina von der Mutter Gottes! Es ist das eine Versuchung, die vorübergehen wird. Lassen Sie diese an niemanden schreiben! Wenn sie an mich oder an die Schwester Anna schreiben will, dann meinetwegen, allein an sonst niemanden. Sie könnten ihr, um sie zu trösten, höchstens erlauben, die Briefe zu schreiben, aber fortschicken dürfen Sie dieselben nicht. Es freut mich, daß der Pater Rektor Sie besucht hat. Zeigen Sie sich ihm gegenüber recht zuvorkommend, beichten Sie von Zeit zu Zeit bei ihm und bitten Sie ihn, Ihnen einige Predigten zu halten!

Wundern Sie sich nicht darüber, daß Katharina de Tolosa so sehr geprüft wird, Sie sollen sie vielmehr trösten. Wenn sie auch heute so spricht, ein andermal wird sie wieder anderer Meinung sein.

Der Lizentiat verpflichtet mich auf alle mögliche Weise. Gott möge ihn behüten! Warum erzählen Sie Ihren Schwestern nicht, was Sie von unserem Vater wissen? Die Mutter Subpriorin schreibt mir, sie möchte wissen, wo er ist. Grüßen Sie mir diese und alle Schwestern herzlich! Das Übel der Schwester Maria macht mir Sorge. Gott sei dafür gepriesen, daß Sie jetzt eine andere Schwester zu Ihrer Unterstützung haben! Teilen Sie mir mit, wie sie sich anstellt!

Ich weiß nicht, ob es mir möglich ist, an den Lizentiaten zu schreiben. Da ich ihn innig liebe, so wäre es für mich eine Erholung, wenn ich Zeit hätte, ihm einen Brief zu senden. Grüßen Sie ihn recht freundlich, und dem Herrn Doktor teile ich mit, daß ich von den schwersten Leiden und Bitterkeiten aller Art heimgesucht bin, und ich bitte ihn, mich Gott zu empfehlen. Ich versichere Euere Ehrwürden, daß mir selbst dann, wenn mich Gott von dem Kummer befreien würde, Ihre Tochter krank zu sehen, noch eine Menge anderer Leiden blieben. Sobald ich Zeit habe, werde ich Ihnen über einige berichten.

Ich teile Ihnen mit, daß ich hier wahrscheinlich nur bis zum Marienfeste sein werde. Senden Sie die Bücher baldigst an die Priorin von Palencia, damit diese sie mir ins hiesige Kloster schicken kann. Gott erhalte Sie mir! Ich habe eben noch Zeit, Sie zu bitten, Sie möchten ja immer vorsichtig sein, daß Sie die Novizinnen nicht allzusehr beschäftigen, solange Sie nicht wissen, ob ihr Geist zur Übernahme solcher Arbeiten fähig ist. Ich mache Sie darauf aufmerksam wegen der Schwester Katharina, die zu stark überladen war; und ich wundere mich nicht, wenn sie auf den Gedanken kommt, sie sei unfähig, dies zu ertragen. In Worten müssen Sie recht liebevoll sein, und denken Sie nicht, daß alle Ihren Geist besitzen müssen; Sie würden sich dabei sehr täuschen. Glauben Sie mir, was ich Ihnen sage: Sie übertreffen mich an Tugend, aber ich besitze mehr Erfahrung als Sie. Es wäre mein Wunsch, Sie möchten mehrere Ratschläge, die ich Ihnen gegeben habe, nicht vergessen. Möge Gott Sie mir erhalten! Da ich Ihnen diese Ratschläge erteile, als gälten sie mir selber wie meinem zweiten Ich, so bedenken Sie wohl, daß sie nicht unbegründet sind. Ich lasse Ihnen, wie ich schon erwähnt habe, vollständige Freiheit, alle unsere Freunde von mir zu grüßen, sooft Sie diese treffen.

Heute ist der 27. August.

Euerer Ehrwürden Dienerin

Theresia von Jesu

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Vorwort und Einführung in die Briefe Theresias von Jesu

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