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Werke Theresia von Jesu (1515-1582) Weg der Vollkommenheit
Vierzehntes Hauptstück

6.

Ach, mein Gott, welchen Gewinn haben wir wohl zu erwarten, wenn wir den Geschöpfen gefallen? Was schadet es uns, wenn auch alle Geschöpfe uns noch so sehr beschuldigen, wir aber vor dem Herrn ohne Schuld sind? O meine Schwestern, daß wir nie diese Wahrheit so recht erkennen! Möchten wir sie doch ernst und oft betrachten und erwägen, was das ist, was ist, und was das ist, was nicht ist! Sonst werden wir uns nie zur Vollkommenheit erschwingen. Brächte die Tugend, von der ich rede, auch keinen anderen Gewinn, als daß jener beschämt würde, der euch beim Bewußtsein, daß ihr euch unschuldig verurteilen lasset, beschuldigt, so wäre dieser Gewinn für sich allein schon sehr groß. Durch so etwas wird manchmal eine Seele mehr erbaut als durch zehn Predigten. Wir alle aber sollen uns befleißen, Predigerinnen zu sein durch unsere Werke, weil der Apostel und unsere eigene Unfähigkeit uns verbieten, mit Worten zu predigen.

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Vorwort und Einführung in den Weg der Vollkommenheit

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