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Werke Theresia von Jesu (1515-1582) Weg der Vollkommenheit
Vierundzwanzigstes Hauptstück

3.

Wie ihr schon wißt, ist bezüglich des Gebetes vor allem zu beachten, was der Herr uns lehrt: Wir sollen die Einsamkeit aufsuchen. So hat er selbst immer gehandelt, wenn er betete, zwar nicht, weil es für ihn notwendig gewesen wäre, sondern zu unserer Belehrung. Schon oben ist gesagt worden, daß es nicht angehe, mit Gott und der Welt zugleich zu reden; dies tun aber jene, die beten und zugleich aufmerken, was andere reden, oder die beim Beten ihren zerstreuten Gedanken freien Lauf lassen. Ich nehme den Fall aus, wenn man trotz aller Anstrengung die Zerstreuungen nicht meistern kann, weil entweder schlechte Gemütsstimmung, besonders bei melancholischem Naturell oder Schwäche des Kopfes ein Hemmnis bilden. Auch können Tage kommen, an denen der Herr über seine Diener zu ihrem Besten große Stürme hereinbrechen läßt. Wenn sie auch aus Betrübnis darüber bemüht sind, Ruhe in ihrem Innern herzustellen, so ist ihr Bemühen doch umsonst. Was sie auch tun mögen, sie können nicht bei dem verweilen, was sie beten; ihr Verstand bleibt bei nichts stehen, sondern irrt wie von Sinnen umher.

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