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Werke Theresia von Jesu (1515-1582) Weg der Vollkommenheit
Sechsunddreißigstes Hauptstück

14.

Ich sage wiederholt: Es sind mir viele Personen bekannt, denen der Herr diese Gnade erwiesen, sie zu übernatürlichen Dingen zu erheben, da er ihnen das Gebet der Vereinigung oder die vollkommene Beschauung verliehen hat. Obwohl ich bei ihnen andere Gebrechen und Unvollkommenheiten fand, so bemerkte ich doch noch bei keiner diesen Fehler, daß sie ihren Beleidigern nicht verzieh; und, wie gesagt, ich glaube auch nicht, daß dieser da vorkommen werde, wo die Gnaden wirklich von Gott sind. Wer also merkt, daß solche Gnaden in ihm zunehmen, der achte wohl darauf, ob auch die genannten Wirkungen in ihm zunehmen! Und sieht er keine Zunahme, so fürchte er für sich sehr! Er glaube dann, wie gesagt, ja nicht, daß seine Wonnegefühle von Gott kommen! Denn Gott bereichert immer die Seele, die er heimsucht. Dies ist gewiß; wenn auch die von Gott verliehene Gnade und Wonne schnell vorübergeht, so erkennt man doch die Heimsuchung des Herrn allmählich aus dem Gewinne, der der Seele davon zurückbleibt. Der gute Jesus weiß um diesen Gewinn gar wohl, und darum sagt er mit Bestimmtheit zu seinem heiligen Vater: »Wie wir vergeben unseren Schuldigern.«

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